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Chemnitz: Das Problem der Birnbäume

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Welche Bäume sind für mehr Stadtgrün geeignet. Nicht erst seit der Linde auf dem Markt wird darüber diskutiert. Manche Bäume werden unter urbanen Bedingungen von Pilzen geschädigt, andere Gehölze sind dabei unfreiwillige Helfer. Ein Experte klärt auf.

Chemnitz.

Es klingt absurd. Doch Obstbaumexperte Reiner Amme sagt, dass vor wenigen Jahrzehnten, als noch viele Wohnungen mit Braunkohle beheizt wurden, bestimmte Schädlinge durch den Schwefel in der Luft kleingehalten wurden.

Amme ist in Landesverband des BUND für Streuobst zuständig. Selbstverständlich ist der Umweltschutzpionier glücklich über die spürbare Verbesserung der Luftqualität. Aber es kommt eben auch zu Folgen, die nun auf andere Weise bekämpft werden müssen. „Es gibt Bäume mit Schattenmorellen, die im Sommer kein einziges Blatt mehr haben, nur noch Früchte.“

Besonders gefährdet aber sind die Birnen. Er hält sie gegenwärtig für ungeeignet als Straßenbaum in Städten. Sie werden häufig vom Birngitterrost befallen, einem Pilz. Die Blätter bekommen rostrote Punkte auf den Blättern, die sich ausbreiten. Zuerst wirft der Baum die jungen Früchte ab, dann auch die Blätter. Das muss nicht unbedingt zum Absterben des ganzen Baumes führen. Es gibt aber Berichte aus manchen deutschen Regionen, dass dies massenhaft passiert ist.

Schuld ist ein anderes Gehölz

Die Birnen selbst würden nicht so sehr leiden, gäbe es nicht in den Städten an vielen Stellen eine beliebte Zierpflanze, eine aus Asien stammende Wacholderart. Während der heimische Gemeine Wacholder, erkennbar an den leicht bläulichen Nadeln, keine Probleme bereitet, ist diese Art mit den hellgrünen Nadeln für den Pilz die ideale Wirtpflanze für die kältere Jahreszeit. Auf der Birne selbst kann der Schädling nicht überwintern, aber hier.

Reiner Amme hat mehrere dieser latschenkieferartig flachen Gehölze in den Grünflächen zwischen dem hinteren Ende der Brückenstraße und der Hartmannstraße gefunden. „Hier sieht man sehr gut diese Verdickungen an den Ästen.“ Schon bald werden darauf orange Pilzkappen mit Lamellen sprießen, die ihren Pollen ausstreuen. Bis zu einem Kilometer reicht der Einflussbereich.

Was tun?

Amme, der auch Berater der Kulturhauptstadt beim Projekt „Gelebte Nachbarschaft“ ist, empfiehlt, dass man zunächst auf die Pflanzung von Birnen im Stadtraum verzichtet. Äpfel sind übrigens von dem Problem nicht betroffen. Langfristig aber sollte dieses als Wirtspflanze dienende Gehölz zunächst aus den Gartenmärkten, dann zumindest aus öffentlichen Grünanlagen verschwinden. (kas)

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