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Dritter Haftbefehl nach Tötungsverbrechen in Chemnitz

Die Polizei fahndet öffentlich nach einem weiteren irakischen Asylbewerber. Bei einem der Inhaftierten stellt sich heraus: Seine Papiere waren gefälscht.

Chemnitz.

ChemnitzGut eine Woche nach der folgenschweren Messerstecherei am Rande des Chemnitzer Stadtfestes sucht die Polizei per Haftbefehl nach einem dritten Tatverdächtigen. Es handele sich um den 22-jährigen irakischen Staatsangehörigen Farhad Ramazan Ahmad, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Medieninformation von Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion in Chemnitz.

Der Öffentlichkeitsfahndung ist ein Foto des Tatverdächtigen aus dem Jahr 2016 beigefügt. Derzeit trage er seine Haare an den Seiten kurz und das Haupthaar länger, heißt es in der Mitteilung. Der gesuchte Tatverdächtige habe sein gewohntes Umfeld verlassen und sei womöglich bewaffnet. "Wer kann Angaben zu seinem derzeitigen Aufenthaltsort machen?", fragt die Polizei.

An seinem bisherigen Wohnort in Deutschland sei der Asylbewerber schon seit vielen Wochen nicht gesehen worden, teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Chemnitz, Ingrid Burghart, auf Anfrage mit. Wo Ahmad zuletzt gemeldet war, konnte sie auf Nachfrage nicht genau beantworten. Es handele sich aber wohl um den Raum Chemnitz.

Bereits kurz nach Veröffentlichung der Fahndung meldete sich bei der "Freien Presse" ein Mann, der den Tatverdächtigen wiedererkannt haben will. Er verwies auf ein Facebookprofil, das auf einen anderen Namen lautet, auf dem aber zahlreiche Fotos zu sehen sind, auf denen eine Person zu sehen ist, die Ramazan Ahmad stark ähnelt. Das Profilfoto zeigt die Person am Tatort.

In der Nacht zum Sonntag vor einer Woche war in der Chemnitzer Innenstadt ein 35-jähriger Deutschkubaner an fünf Messerstichen in den Oberkörper gestorben. In der Folge kam es in Chemnitz zu Demonstrationen, Ausschreitungen und Jagdszenen auf Migranten. Zwei tatverdächtige Asylbewerber waren noch am Tag der Tat festgenommen worden. Sie sind seither in Untersuchungshaft, ihre Identität ist inzwischen jedoch unklar.

Zum mehrfach vorbestraften Tatverdächtigen Yousif A., der in den Akten bislang als 22-Jähriger aus der nordirakischen Stadt Bashika geführt wird und der zuletzt in Annaberg-Buchholz wohnte, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin am Dienstag mit, der Mann habe im November 2015 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Seine vorgelegten Papiere - Reisepass, Personalausweis und Staatsangehörigkeitsurkunde - hätten sich jedoch bei einer Überprüfung im Juni 2018 als "Totalfälschungen" erwiesen.

"Die Untersuchung der vorgelegten Dokumente hat zu lange gedauert", kritisierte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge fehlten Spezialisten. Zum zweiten Inhaftierten, dem 23-jährigen Syrer Alaa S., erklärte das Ministerium, dessen Personenangaben beruhten auf einer Selbstauskunft. Sie würden derzeit verifiziert.

Zeugenhinweise nimmt die Kriminalpolizei in Chemnitz unter der Rufnummer 0371/3873448 entgegen.

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22 Kommentare

Die Diskussion wurde geschlossen.

  • 12
    1
    440214
    05.09.2018

    Sehr geehrter Herr Oliver Hach,
    wieso verwenden Sie in Ihrem Artikel wieder die Formulierung "... Ausschreitungen und Jagdszenen auf Migranten"? Es ist doch inzwischen widerlegt, dass es diese in der Form gab. So befeuern Sie sich meiner Ansicht nach weiter die Kriminalisierung Ihrer Mitmenschen aus Chemnitz und verhindern eine Befriedung der Gesellschaft.
    So wird das nichts mit Vertrauen in die "Freie" Presse.
    Schöne Grüße aus dem Erzgebirge

  • 20
    2
    gelöschter Nutzer
    04.09.2018

    Habe ich das richtig verstanden? Die Täter können sich allesamt nicht ausweisen und man muss ihren Angaben vertrauen?