Kommentar
21.09.2017
Christen und die Politik
Zur Debatte über das politische Mandat der Kirche
Zwei Fragen treiben viele Christen um: Sollen sie sich politisch engagieren? Und wenn ja: In welche Richtung kann das Engagement gehen? Um das zu diskutieren, hatten sich gestern rund 700 Pfarrerinnen und Pfarrer in der Nikolaikirche in Leipzig getroffen - mithin an einem Ort, der an Friedensgebete und kirchliche Umweltarbeit erinnert.
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Die Diskussion wurde geschlossen.
Um die "feste Umarmung" der Kirchen mit den Herrschenden zu kritisieren kann man sich bein besten Willen nicht auf Luther berufen. Ganz im Gegenteil, Luther hat sich unter den Schutz der Herrschenden , also den Fürsten, gestellt, ihre Interessen vertreten und damit tiefgreifende sozialpolitische Veränderungen verhindert.
Luther trat dafür ein, der von Gott gesetzten Obrigkeit unbedingt zu gehorchen. Theolgisch gegründet hat er dies wie folgt: "Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Ding und niemand Untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbar Knecht aller Ding und jedermann Untertan." Das klingt paradox - ist es auch (der zweite Teil wird daher von Christen gern weggelassen).
Es bleibt als unbestrittener Verdienst der Kirchen ,den Oppositionsgruppen in der DDR eine kaum angreifbare Obhut gegeben zu haben.Sie einte das Streben nach einer menschlicheren und freien Gesellschaft-auch wenn das heute auf die "Überwindung der Diktatur" reduziert wird.
Das Streben nach einer gerechteren und friedlicheren Gesellschaft hat sich nicht erfüllt.Ob die "Friedliche Botschaft" jedoch die erreicht,die in verhärtenden Fronten von motivierten Christen angesprochen werden sollen,ist sehr fraglich.Die fühlen sich schnell vereinnahmt und sehen die Kirche ,die auch abgelehnten Flüchtlingen Asyl anbietet,als Teil des Problems.