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Brandanschlag durch Linksextreme? Tesla-Fabrik evakuiert, Berlin teils ohne Strom

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Die Erweiterungspläne für die Tesla Gigafactory vor den Toren Berlins sind Umweltaktivisten ein Dorn im Auge. Am frühen Dienstagmorgen gab es einen Brandanschlag. Nun ruht die Produktion. Das sagt Tesla-Chef Elon Musk dazu.

Grünheide.

Nach einem Brandanschlag geht seit Dienstagmorgen nichts mehr bei Tesla in Grünheide östlich von Berlin.

Wie die Bild-Zeitung meldet, brannte das Umspannwerk Steinfurt in der Nähe der Tesla-Gigafactory nach einem lauten Knall. Das war gegen 4.50 Uhr. Seitdem sind nach Angaben des Blattes das Tesla-Werk sowie die Stadt Erkner (11.600 Einwohner) und Teile Berlins ohne Strom.

Die Einlasskontrolle des Werks soll derzeit nur noch manuell möglich sein, der automatische Zugang ist ausgefallen, so die Märkische Allgemeine Zeitung. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Momentan ruht bei der einzigen europäischen Tesla-Fabrik die Produktion, wie eine Sprecherin gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) berichtet. Das Werk sei evakuiert worden. Der Autobauer habe alle Maßnahmen zur Sicherung der Produktionsanlagen getroffen, nach Rücksprache mit dem Stromanbieter Edis gehe Tesla jedoch nicht von einem schnellen Wiederanlaufen der Produktion aus.

Polizei und Feuerwehr müssen sich zurückziehen

Freiwillige Feuerwehren, Polizei und Mitarbeiter des Stromversorgers waren am Morgen im Einsatz, so die Bild. Der wurde um kurz vor 7 Uhr jäh unterbrochen: Am Brandort entdeckten die Einsatzkräfte ein Zelt von Umwelt-Aktivisten mit der warnenden Aufschrift: „Kampfmittel hier verbuddelt!“. Der Kampfmittel-Beseitigungsdienst musste anrücken. Polizei und Feuerwehr können erst zurückkehren, wenn die Kampfmittel-Experten grünes Licht geben. Solange wird laut Bild auch kein Tesla produziert - ein Millionenschaden droht.

So reagiert Elon Musk

„Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen der Welt oder sie sind Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben“, kommnetierte Tesa-Chef Elon Musk am Dientagsnachmittag auf X (vormals Twitter). „Die Produktion von Elektrofahrzeugen anstelle von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen einzustellen, ist extrem dumm.“

Wegen seiner Erweiterungspläne in Grünheide hat der Elektroauto-Riese Ärger mit Umwelt-Aktivisten der Initiativen „Tesla stoppen“ und „Robin Wood“. Diese fordern, dass Brandenburgs Regierung die Pläne stoppt. Bis das erreicht werde, wollen sie den Wald neben der Tesla-Fabrik besetzt halten – und so die Rodung verhindern.

Aktivisten wollen Rodungen verhindern

Die etwa 80 bis 100 Aktivisten aus ganz Deutschland schlugen ihr Protestcamp vergangene Woche auf, bauten es inzwischen mit mehreren Baumhäusern aus. Maximal 15 Bauten dürfen sie im Wald errichten. Laut dpa sehen sie sich durch Zuspruch der Bevölkerung von Grünheide (9000 Einwohner) in ihrem Tun bestärkt. Die Mehrheit der Grünheider hatte sich kürzlich bei einer Befragung gegen die Tesla-Erweiterung ausgesprochen.

Der Autobauer will sein Gelände, das teils im Wasserschutzgebiet liegt, erweitern und einen Güterbahnhof sowie Logistik- und Lagerhallen errichten. Dafür müssen 120 Hektar Wald weichen. Die Erweiterungspläne sind nach dpa-Angaben auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Autobauer die Produktion steigern und die geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million verdoppeln will. Zuletzt waren es hochgerechnet 300.000 Autos im Jahr.

Wer hinter dem aktuellen Anschlag steckt, das müssen die Ermittler nun herausfinden. Zu einem möglichen Zusammenhang mit den Protesten äußerten sich Behörden auf dpa-Anfrage zunächst nicht. Die Beamten ließen wissen: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“

Innenminister Stübgen geht von Anschlag aus

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) geht nach dem folgenreichen Stromausfall von einem Anschlag aus. „Sollten sich die ersten Erkenntnisse bestätigen, handelt es sich um einen perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur“, teilte Stübgen am Dienstag mit. „Das wird Konsequenzen haben. Hier wurden tausende Menschen von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht.“

Über die Täter könne aber noch nichts gesagt werden. „Deshalb warne ich vor voreiligen Spekulationen.“

Linksextreme „Vulkangruppe“ bekennt sich zu Anschlag

Wie der Focus am Mittag berichtet, habe sich die linksextremistische „Vulkangruppe“ zu einem „Anschlag auf die Stromversorgung“ nahe der Tesla-Fabrik bekannt - als Protest gegen den E-Autobauer. „Wir haben heute Tesla sabotiert“, zitiert der Focus aus einem Schreiben der Gruppe. Laut Nachrichtenmagazin wurde die Gruppierung schon 2021 verdächtigt, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben.

Die Polizei prüft das Bekennerschreiben derzeit, wie die dpa meldet. Die Gruppe wirft Tesla „extreme Ausbeutungsbedingungen“ vor und fordert die „komplette Zerstörung der Gigafactory“.

Der Verfassungsschutz Brandenburg schrieb in seinem Bericht im Jahr 2021: „In den vergangenen Jahren hatten mehrmals Linksextremisten als ‚Vulkangruppen‘ Brandanschläge in Berlin verübt.“ Anschläge der Gruppen reichen bis mindestens 2018 zurück.phy/juerg (mit dpa)

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