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FC Erzgebirge: Langes Zittern ums Sachsenpokal-Halbfinale gegen Freital

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Drückend überlegen, aber lange Zeit viel zu wenig zwingend im Abschluss: Drittligist Erzgebirge Aue verdankt das Weiterkommen letztlich einem Abwehrfehler der tapferen Oberligisten.

Grimma.

Acht Minuten. 480 Sekunden. Länger war der Weg nicht mehr bis zur kleinen Sensation. 0:0 stand es bis zur 82. Minute zwischen dem Drittligisten und haushohen Favoriten, dem FC Erzgebirge Aue, und dem kleinen SC Freital aus der Oberliga. Dann traf Mirnes Pepic die Amateurfußballer doch noch mitten ins Fußballherz mit seinem 1:0 für Aue. In der Nachspielzeit sorgte Steffen Meuer mit dem 2:0 für die Entscheidung. Damit zieht der FC Erzgebirge erneut mit einem kleinen blauen Veilchen unter dem Auge in die nächste Runde ein. Es ist dann das Halbfinale, für das der Gegner noch nicht feststeht. Es könnte aber mit Bischofswerda der nächste Oberligist sein - der BFV bezwang parallel Regionalligist Lok Leipzig sensationell mit 3:2 nach Verlängerung.

Lok Leipzig scheidet sensationell gegen Bischofswerda aus

Diese war Aue wie auch eine peinliche Schlappe gerade noch erspart geblieben. Das Viertelfinale im Sachsenpokal fand aufgrund von Umbauarbeiten im Stadion von Freital in Grimma statt. 1599 Zuschauer waren am Samstag in den Husarensportpark gekommen, darunter rund 1000 mitgereiste Fans aus Aue. Sie alle sahen ein Geduldsspiel für die Veilchen mit tapferen Amateurfußballern, die fast bis zum Ende der regulären Spielzeit aufopferungsvoll an der kleinen Sensation schnupperten.

Bereits im Achtelfinale des Sachsenpokals war der FC Erzgebirge ja gegen den SSV Markranstädt nur hauchdünn seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Schon da stand es nach 90 Minuten gerade einmal 1:0 (0:0) für die Profis. Der SC Freital hatte wiederum sein Achtelfinale ausgerechnet gegen den Gastgeber des Viertelfinals, den FC Grimma, mit 3:1 (2:1) gewonnen.

Doch fünf Änderungen beim FC Erzgebirge

Eigentlich hatte Pavel Dotchev, Aues Coach, angekündigt, angesichts der Wichtigkeit der Begegnung - Aue möchte über den Sachsenpokal die erste Hauptrunde des DFB-Pokals erreichen - auf große personelle Änderungen zu verzichten. Eine Rotation, so Dotchev, bringe nur Unruhe ins Team. Und dann tauschte der Trainer des FC Erzgebirge doch fünfmal im Vergleich zum 2:1-Heimsieg in der 3. Liga gegen Viktoria Köln. Luca Lord stand zwischen den Pfosten, Kapitän Martin Männel bekam eine Pause, stand nicht einmal auf dem Spielberichtsbogen. Der junge Franco Schädlich spielte als linker Verteidiger anstelle von Kilian Jakob, in der Innenverteidigung ersetzte Dauerreservist Korbinian Burger Erik Majetschak. Außerdem starteten Joshua Schwirten und Sean Seitz anstelle von Boris Tashchy und Drittliga-Debütant William Kallenbach.

Und wirklich: Prompt gehörten die ersten beiden Abschlüsse dem mutigen SC Freital - beide allerdings strichen deutlich über das Tor von Lord (2. Minute). Wie zu erwarten kontrollierte Aue daraufhin mehr und mehr das Spielgeschehen, kam mit Steffen Meuer zum ersten Abschluss (12.). Aues erste Ecke nach 17 Minuten, getreten von Aushilfs-Kapitän Marvin Stefaniak landete direkt auf dem Fuß von Schwirten. Dessen Volleyschuss allerdings flog deutlich am Gehäuse des Amateurclubs vorbei. Fünf Minuten später aber lag er plötzlich im Tor, der Ball, doch Schiedsrichter Sather pfiff den Schwirten-Treffer aufgrund von Abseitsstellung zurück. Zuvor hatte Freitals Torhüter Markus Scholz grandios gegen Meuer pariert, der nach Flanke von Pepic aus Nahdistanz frei zum Kopfball gekommen war. Schwirten stand beim erfolgreichen Abstauber dann aber eben einen entscheidenden Schritt zu weit vorn.

Schwirtens Treffer zählt nicht

Kurz darauf steckte Stefaniak geschickt mit der Hacke auf den eingelaufenen Marvin Schikora durch, der das kurze Eck aber verfehlte. Ein Abspiel in die Mitte wäre hier wohl die bessere Entscheidung gewesen. Freital, das sich wenig überraschend aufs Verteidigen konzentrierte, strahlte einzig durch Fernschüsse wie in der 27. Minute immerhin ein Hauch von Gefahr aus. Das 1:0 für Aue schien nur eine Frage der Zeit, doch Schikoras Kopfball nach Freistoßflanke von Stefaniak war aber eine leichte Aufgabe für Scholz (29.) im Freitaler Tor. Spätestens in der 37. Minute dann hätte der FCE aber in Führung gehen müssen: Schwirten wurde im Strafraum bedrängt, legte klug nach rechts in den freien Raum, von wo aus Pepic sich eigentlich die Ecke hätte aussuchen können - aber auch der feine Spielmacher zielte nur in die Arme des starken Scholz. Die Veilchen machten sich trotz drückender Überlegenheit das Leben selber schwer mit schlechter Chancenverwertung. So ging es trotz aller Überlegenheit mit einem schmeichelhaften 0:0 in die Pause, das die Amateurfußballer bereits feierten, wie die erste, kleine Stufe zur Sensation.

Glänzender Freitaler Schlussmann

Auch in den zweiten 45 Minuten überließ Freital erwartungsgemäß den Ball den Profis aus Aue. Wieder sorgte bald ein Standard für Gefahr: Nach einer Ecke legte Meuer per Brust aus dem Strafraum in den Rückraum ab, wo Schwirten direkt abzog - aber erneut war Scholz zur Stelle und parierte glänzend mit den Fäusten. Es war spätestens nun klar: Es würde ein Geduldsspiel für den FC Erzgebirge. Immerhin gingen mehr und mehr auch die Kräfte bei den Freitalern verloren, dennoch stand die Elf von Trainer Knut Michael weiter gut organisiert in der Defensive. Der Amateurcoach tätigte dann einen ersten Doppelwechsel (63.), auf den sein Gegenüber Dotchev drei Minuten später ebenfalls mit zweifachem Tausch antwortete: Der junge Finn Hetzsch und der bundesligaerfahrene Tashchy kamen für Schädlich und Seitz.

Es war bereits die Schlussviertelstunde der regulären Spielzeit, die kurz darauf anbrach. Freital stand weiterhin sehr tief und verteidigte aufoperungsvoll, Aue war dominant - aber ohne die Gastgeber damit wirklich in große Verlegenheit zu bringen. Nachdem Ranninger (72.) auf Seiten der Freitaler die erste Gelbe Karte der Partie sah, bekamen dann auch Stefaniak wegen Meckerns (76.) und Meuer (80.) nach Foulspiel die Verwarnung von Schiedsrichter Sather gezeigt.

Erlösung durch missglückten Befreiungsschlag

Zwei Minuten später dann die Erlösung für die Veilchen: SCF-Kapitän Robin Fluß misslang ein Befreiungsschlag, der Mirnes Pepic im Strafraum auf den Fuß fiel. Der Denker und Lenker der Auer, der im ersten Durchgang noch die Riesenchance hatte liegen lassen, machte es diesmal besonders fein: Mit dem rechten Innenspann verwandelte er den Ball im rechten oberen Eck. 1:0 für den Favoriten, der Bann schien gebrochen. Freital versuchte nun schlagartig alles nach vorn, sah aber kaum den Ball, weil Aue die Partie souverän verwaltete. Sekunden vor dem Ende sorgte dann Meuer für die endgültige Entscheidung. Der Auer Stürmer spitzelte den Ball am herausgeeilten Scholz nach Pass von Stefaniak vorbei zum Endstand (90+4.).

Am Sonntag dann geht es weiter im Sachsenpokal mit den Begegnungen der SG Dynamo Dresden und des FSV Zwickau. Ticket- und Anreiseinfos gibt es hier

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