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Kulturhauptstadt: Eine Hymne für das Neue Chemnitz

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Am 18. Januar 2025 wird das Kulturhauptstadtjahr eröffnet. Noch ist nicht viel bekannt. Für einen Teil der Zeremonie aber laufen die Proben an.

Chemnitz.

Dass getrommelt wird, war vorhersehbar. Schlaginstrumente waren ziemlich dominant vertreten, als sich am Wochenende diverse Musiker aus Chemnitz und Umgebung in der Musikschule auf dem Kaßberg trafen. Schon zum Auftakt griff Arba Manillah zur Trommel und intonierte „New Chemnitz - Kulturhauptstadt“. Mehrere Leute im Saal stimmten nach dem etwas steifen Auftakt ein, das Eis ist gebrochen.

Der aus Tansania stammende Kindergärtner lebt nach einer Zwischenstation in Leipzig seit 2010 in Chemnitz. Der Probenraum des Kukaye Moto Culture Center liegt in einer Baracke neben dem Arthur an der Hohen Straße. Der Name steht für Gemeinschaft und Leidenschaft.

Schon in der Bewerbungsphase begeisterte sich Manillah für die Idee. Ohnehin ist er in der Stadt kulturell an allen Ecken wiederzufinden. Neben den eigenen Workshops organisiert er Jam-Sessions, ein jährliches Reggae-Festival, einen Kinderkanal und Weiteres.

Keine stilistischen Grenzen

Die meisten Musiker, die am Sonnabend in die Musikschule gekommen sind, kennen sich. Die Szene in der Stadt ist nicht riesig. Dennoch dient das Wochenende dem gegenseitigen Kennenlernen. Manche haben Videoaufnahmen vorbereitet, die auf der Bühne abgespielt werden. So Lars Lückenfüller, wie sich der Mann mit der Schirmmütze nennt. Er interpretiert Manillas Chemnitz-Hymne auf der Gitarre und hat den im Original nicht sehr umfangreichen Text um einige Strophen im Sinne eines Liedermachers ergänzt.

Manche Interessenten haben jedoch die Instrumente mitgebracht und spielen live, zum Beispiel die Gruppe Samba Animada. Es sind Einzelpersonen gekommen, aber auch mehr oder weniger große Ensembles. Insgesamt 20 Positionen hat Organisatorin Antje Kreller am Ende auf der Liste stehen. „Es sind auch Überraschungsgäste darunter“, sagt sie. „Die Breite reicht von Jazz über irakische Volksmusik bis zu klassischen Streichern.“

Jeder kennt die Geschichte

Das Lied, das sich nach mehreren Entwicklungsschritten „New Chemnitz - Kulturhauptstadt“ nennt, entstand um 2017, als noch über die Bewerbung diskutiert wurde. Wenig später folgte ein Videoclip, an unterschiedlichen Schauplätzen in der Stadt gedreht.

Warum darin auch Karl-Marx-Stadt erwähnt wird, erklärt die Zeile „Everybody knows the history“. Jeder kennt die Geschichte, es soll nichts ausgeblendet werden. Doch Arba Manillahs Blick richtet sich vor allem nach vorn. Manche Aussagen hören sich sehr optimistisch an. „Die Stadt ist jetzt friedlich und die Menschen stehen alle zusammen für die Stadt und arbeiten alle zusammen, um die Stadt neu aufzubauen.“

Wer Manillah trifft, wird von seinem Lachen und seiner Fähigkeit, Enthusiasmus zu entfachen, angesteckt. Sein Optimismus ist ganz ernst gemeint.

Die Kunst der Synthese

Andreas Winkler unterrichtet in der Musikschule, hat viele Jahre in der Schumann-Philharmonie als Geiger klassische Werke gespielt, aber mit einem kleineren Orchester auch sogenannte Neue Musik. Das scheint eine ganz andere Welt zu sein als die der afrikanischen Trommeln. 2022 sind beiden so grundverschiedenen Musiker zusammengekommen und arbeiten seitdem zusammen an dem Projekt, dass zur Eröffnungsfeier der Kulturhauptstadt am 18. Januar 2025 in einer mindestens einstündigen „symphonischen Ouvertüre“ gipfeln soll.

Der kanadische Komponist Ashley Slater hat großes Interesse, daran mitzuarbeiten. Wegen der angeschlagenen Gesundheit muss er aber verzichten. Darum kommt nun Michael Fröhlich die Aufgabe zu, eine verbindende Linie in die klangliche Vielfalt zu bringen. Es ist vorgesehen, dass alle Beteiligten auf der Bühne sein werden, sich die solistischen Auftritte abwechseln und im großen Finale münden.

Es gibt keine feste Partitur. Noch ist alles offen, sogar die Modalitäten der weiteren Vorgehensweise. Vorgesehen ist ein Auftritt im Freien. Mitte Januar kann es aber kalt und nass sein. Das muss man klären.

Sicher aber sind die Vorfreude auf das Ereignis und die Leidenschaft, mit der gearbeitet wird. Ebenso sicher ist, dass die Trommeln durch Gitarren, Violinen, Pianos und andere Instrumente ergänzt werden. (kas)

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