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Tausende Teilnehmer, Strecke durch halb Chemnitz: So soll der Kulturhauptstadt-Marathon 2025 ablaufen

Erstmals seit elf Jahren wird es 2025 wieder einen Marathonlauf in der Stadt geben. Bei der Streckenfindung mussten die Organisatoren mehrere Wünsche unter einen Hut bekommen.

Chemnitz.

Ein schwarzes Sakko und knallrote Laufschuhe. Bei jedem anderen wäre dieses Outfit wohl als kurios wahrgenommen worden. Nicht aber bei ihm: Waldemar Cierpinski ist sein ganzes Leben gelaufen, seine bald 74 Jahre alten Muskeln haben abertausende Kilometer bewältigt. Und tun es noch heute, wenn auch zumeist beim Radfahren statt beim Rennen.

Cierpinski hat zweimal olympisches Gold im Marathonlauf gewonnen. Zwei Stunden, neun Minuten und 55 Sekunden war seine Bestzeit. Die Grundlage für seine Goldmedaillen legte Cierpinski in Karl-Marx-Stadt. 1976 und 1980 qualifizierte er sich beim Marathon in der Stadt für die darauffolgenden Olympischen Spiele in Montreal bzw. Moskau. An die Rennen in Karl-Marx-Stadt, die durch den Stadtpark führten, hat er nur gute Erinnerungen. „Das waren super Läufe, toporganisiert und die Stimmung an der Strecke war toll“, sagt der 73-Jährige. Ausgerichtet wurden sie bis zum Wendejahr 1990. Später versuchte der Chemnitz-Marathon an diese Tradition anzuknüpfen. Seit zehn Jahren gibt es diesen Lauf aber auch nicht mehr.

Musik an der Strecke soll Sportler motivieren

Nun also eine Neuauflage. In gut einem Jahr soll ein Europäischer Kulturhauptstadt-Marathon in Chemnitz über die Bühne gehen. Entsprechende Pläne haben das Rathaus und die Sparkasse Chemnitz am Donnerstag vorgestellt. Der Startschuss fällt am 18. Mai 2025 auf dem Markt, dort ist auch der Zielbereich. Bei der Streckenfindung mussten die Organisatoren vom Unternehmen Die Sportmacher zwei Ansprüche unter einen Hut bringen. „Marathonläufer wollen flache Strecken. Das schließt viele Bereiche in Chemnitz aus“, sagt Sportmacher-Geschäftsführer Michael Rieß. Außerdem wollen Stadt und Sparkasse den Sportlern die Stadt präsentieren, die Laufstrecke als Sightseeing-Route gestalten. Die Lösung, die Rieß und seine Mitstreiter gefunden haben, sieht so aus: Vom Rathaus geht es über Annaberger und Beckerstraße zum Stadtpark, dem historischen Austragungsort des Karl-Marx-Stadt-Marathons. Danach zurück ins Zentrum und über Theaterplatz zum Küchwald, Schloßteich und wieder zum Markt. Die Strecke bildet eine Acht, die von den Vollmarathon-Läufern (42 Kilometer) zweimal bewältigt werden muss. Außer der vollen Distanz werden Viertel- und Halbmarathon, ein Staffellauf und ein Bambini-Rennen angeboten. Die Startgebühren liegen zwischen 25 und 60 Euro und damit in etwa auf dem Niveau vieler Breitensport-Läufe.

Sparkassen-Vorstandschef Michael Kreuzkamp erwartet tausende Teilnehmer. Auch deswegen, weil der 50. Sparkassen-Marathon eingebettet wird. Dieser Wettbewerb steigt jedes Jahr in einer anderen Stadt und richtet sich an Sparkassen-Beschäftigte; etwa 2500 Frauen und Männer nehmen in der Regel teil, so Kreuzkamp.

Anreiz für diese und alle anderen Läufer soll zudem das besondere Ambiente des Marathons sein. Entlang der Laufstrecke wird es zahlreiche Kulturangebote geben, vorrangig in Form von Musik. Angedacht sind Auftritte von Chören, Bands, DJs und Orchestern; interessierte Musiker können sich noch dafür melden. „Unser Ziel ist, dass alle 1000 Meter Musik erklingt. Damit machen wir quasi die Marathonstrecke gleichzeitig zur längsten Bühne der Welt“, sagt Kreuzkamp.

Geht der Olympiasieger Cierpinski nochmal auf die Strecke?

Die Anmeldung ist seit Donnerstag möglich. Der erste, der sich eingetragen hat, war Oberbürgermeister Sven Schulze. Er will die Zehn-Kilometer-Strecke bewältigen. „Auf die letzten 500 Meter könnte es eng werden“, meinte das Stadtoberhaupt. Es sei ja aber noch ein Jahr Zeit zum Trainieren. Und mit Waldemar Cierpinski habe man ja jemanden an Bord, der Tipps geben könne, so Schulze.

Cierpinski ist zwar schon lange im Marathon-Ruhestand, aber immer noch sehr aktiv. Dreimal jährlich mache er Rad-Urlaube, bei denen täglich 60 bis 80 Kilometer zurückgelegt werden, erzählt er. Fußball spielt er auch ab und an, hat sich zuletzt aber leicht verletzt. Also vielleicht doch noch einmal ein Chemnitz-Marathon, der alten Zeiten wegen? „Man soll nie nie sagen“, meint der 73-Jährige. Womöglich gebe er aber auch einfach nur den Startschuss. (lumm)

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