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Freistaat gibt 800.000 Euro für europaweit einmalige Orgelinstallation "360° Klangwelt" in Augustusburg

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Die Stadt hat sich seit 2019 zu einem Zentrum der Musikpflege in Sachsen gemausert. Das honoriert jetzt der Freistaat, indem er ein europaweit einzigartiges kirchenmusikalisches Projekt fördert.

Orgelprojekt.

Es ist eine faszinierende Vorstellung: Man sitzt in der Kirche, und die Orgelmusik kommt nicht nur, wie allgemein üblich, von hinten, sondern aus allen Richtungen. Von links, von rechts, von vorne ... In der Stadtkirche St. Petri in Augustusburg wird das mittelfristig keine Fantasie bleiben, sondern Realität werden: Am Dienstagnachmittag hat die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, in Augustusburg dem Künstlerischen Leiter des Augustusburger Musiksommers, Pascal Kaufmann, und den Vertretern des gemeinnützigen Vereins "360 Grad" einen Förderbescheid in Höhe von 800.000 Euro überreicht. Mit diesem Beitrag des Freistaats zu dem 1,2-Millionen-Euro-Projekt, an dem sich darüber hinaus auch die Sparkassen-Finanzgruppe maßgeblich beteiligt, soll die europaweit einmalige Orgelinstallation "360° Klangwelt" in der Stadtkirche Augustusburg finanziert werden.

Orgelanlage mit sechs Teilorgeln

Konkret ist Folgendes geplant: Die zuletzt 2013 sanierte Hauptorgel von 1896 wird denkmalgerecht restauriert und erweitert. Eine Altarorgel und vier weitere Filialwerke werden für die Installation neu erbaut, sodass sie simultan von einem elektrischen Generalspieltisch aus bespielt werden können. Unterstützt werden soll dies durch visuelle Effekte, die bei Gästen der Kirche ein beispielloses Raumklangerlebnis entstehen lassen.

"Mit der ‚360° Klangwelt‘ in Augustusburg soll ein neues einzigartiges Kunstangebot mit hoher kultureller, liturgischer und touristischer Bedeutsamkeit entstehen, welches überregionale Anziehungs- und Bindungskraft für Besucher und Musiker entfalten wird. Eine Orgelanlage mit sechs Teilorgeln an verschiedenen Standorten wie in der Stadtkirche St. Petri ist einzigartig weit über Sachsen hinaus. Sächsischer Orgelbau und Orgelmusik gehören zum von der Unesco anerkannten immateriellen Kulturerbe. Mit der '360° Klangwelt' wird dieses Erbe auch gepflegt und weitergetragen", sagt Ministerin Barbara Klepsch.

Tiefe Frequenzen der Basspfeifen spüren

Die Machbarkeitsstudie für das gestern bei einer Pressekonferenz vorgestellte Projekt war bereits 2021 unter Einbeziehung der Sparkasse Mittelsachsen angeschoben worden. Mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung wurde dann ein weiterer Förderer gewonnen. Pascal Kaufmann, seit 2019 für die Kirchenmusik in Augustusburg an Stadtkirche und Schlosskapelle verantwortlich, zeigt sich begeistert ob der Perspektiven, die sich für die Musik in dem von ihm als Augustusburger Stadtkantor bespielten Gotteshaus bieten: "Die Zuhörer werden den sphärischen Klängen der Filialwerke lauschen, die tiefen Frequenzen der im Emporenboden liegenden Basspfeifen körperlich spüren und sogar in die neue Altarorgel schauen können. Das gibt es nur in Augustusburg, so hat man Orgel noch nie gehört. Wir bauen ein neues Kulturdenkmal für unsere Kinder, Enkel und Urenkel."

Neben den bereits etablierten Projekten "Augustusburger Musiksommer" und "Junge Philharmonie Augustusburg" soll nach dem Willen der Initiatoren mit der "360° Klangwelt" als dritte Säule die musikalische Landschaft in der Region mit einer Vielzahl kultureller Angebote zusätzlich bereichert werden. Mit der Installation der "360° Klangwelt", heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Pressemitteilung des sächsischen Kulturministeriums, werde "ein technisches Unikat und ein musikalisches Kleinod entstehen, das sowohl in Ausführung und technischer Raffinesse als auch im Erlebbarmachen der Musik für Besucherinnen und Besucher Maßstäbe setzen soll". Dabei würden der Orgelbau als traditionsreiches Handwerk und die Digitalisierung Hand in Hand gehen. Die gesamte Orgelinstallation, inklusive des neuen Generalspieltisches, sollen den aktuellsten, internationalen Standards entsprechen und sich würdig in die Innenarchitektur einfügen.

Zu einem weit über die Stadt hinausstrahlenden musikalischen Zentrum war Augustusburg mit der Einführung des "Augustusburger Musiksommers" im Jahr 2019 geworden. Der etablierte durch seine qualitativ hochwertigen Kurzkonzerte an Wochenenden eine in der Klassikszene nicht selbstverständliche Niedrigschwelligkeit des Angebots und bewies bereits im Folgejahr in der Corona-Zeit seine Fähigkeit zur Improvisation. Die ebenfalls 2019 gegründete "Junge Philharmonie Augustusburg" ermöglicht jungen Studierenden die Beteiligung an Konzertprojekten auf höchstem künstlerischen Niveau.

 augustusburger-musiksommer.de


Eine Idee trägt neue Früchte - ein Kommentar von Torsten Kohlschein

Ein junger Kirchenmusiker kommt frisch von der Hochschule in eine Gemeinde - und wirbelt Staub auf. Das ist der Stoff, aus dem Erfolgsgeschichten sind. Eine solche wird gegenwärtig in Augustusburg fortgeschrieben. Was 2019 mit der Gründung des seither überaus beliebt gewordenen "Musiksommers" und der damit einhergehenden kühnen Initiative zur Popularisierung klassischer Musik begonnen hatte, trägt nun weitere Früchte, die auf Nachhaltigkeit angelegt sind. Hier wird in ein Projekt investiert, das musikalisch ebenso bedeutsam ist wie touristisch. Eines, das Augustusburg mit einer so einfachen wie genialen Idee ein Alleinstellungsmerkmal mindestens in Europa verschafft. Ein entschiedenes "Wir wollen!" statt eines vagen "Man müsste mal ..." hat hier zum Erfolg geführt. Glückwunsch! 

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