Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

„Anzeigenhauptmeister“ als Vorbild: Wo in Sachsen die Schar der privaten „Knöllchen-Schreiber“ besonders rasant wächst

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Niclas Matthei hat als selbst ernannter „Anzeigenhauptmeister“ einen Hype ausgelöst - und findet immer mehr Nachahmer, die in ihrer Freizeit Park- und andere Verkehrssünder anschwärzen. Eine Stadt in Sachsen ragt beim Zuwachs jetzt aber bundesweit heraus.

Gräfenhainichen/Chemnitz.

Niclas Matthei jagt gern Falschparker - und zeigt sie auf der Plattform „weg.li“ an. Durch „Spiegel-TV“ und Stefan Raab hat es der 18-Jährige inzwischen als selbst ernannter „Anzeigenhauptmeister“ schon zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. In einer Fernsehreportage und in Videos auf Youtube ist zu sehen, wie Matthei mit knallgelber oder orangener Jacke und Damenfahrrad auf Strafzettel-Tour durch Deutschland ist. Mal radelt er durch Buxtehude, mal ist er in Potsdam, Kaufbeuren oder irgendwo sonst unterwegs. Auch in Chemnitz trat er kürzlich in die Pedale, immer auf der Suche nach Park- und Verkehrssündern, die er anschwärzen kann.

Anschwärzen dank Internetportal kinderleicht

Das Internetportal „weg.li“ macht es den Bürgern kinderleicht, mithilfe von Beweisfotos und Beschreibungen Park- und andere Verkehrssünder bei den zuständigen Ordnungsämtern anzuzeigen. Viele Hobby-Sheriffs nutzen diese Möglichkeit inzwischen so rege, dass es nicht einmal Anzeigenhauptmeister Matthei bislang in die Allzeit-Top-5 dieser App geschafft hat - und die Schar der Anzeigenschreiber wächst rasant. So ist deren Anzahl in deutschen Großstädten seit März 2024 im Durchschnitt um rund zehn Prozent angestiegen.

Die meisten neuen Hilfssheriffs

Die Informationsplattform „Spielbank.com“ hat nun analysiert, in welcher der 34 größten deutschen Städte der Zuwachs an Anschwärzern und an Anzeigen am größten ist. Das Ergebnis beim Vergleich dieser Zahlen für März und April: Die Stadt mit den bundesweit größten prozentualen Steigerungen ist Chemnitz. Dort erhöhte sich nämlich nicht nur die Anzahl der aktiven Anschwärzer um fast 23 Prozent. Auch die Anzahl der Anzeigen pro 10.000 Einwohner nahm im Monatsvergleich um 35 Prozent zu. Duisburg landete in diesem Ranking mit einem Plus von 9,4 Prozent weit abgeschlagen auf Platz 2, gefolgt von Stuttgart mit 9,3 Prozent.

Warum Chemnitz dennoch keine Anschwärzer-Hochburg ist

Trotz dieser ersten Plätze können sich Parksünder in Chemnitz aber weiterhin glücklich schätzen. Denn im Bundesvergleich werden dort Verkehrsvergehen trotz der zunehmenden Schar der Nacheiferer des Anzeigenhauptmeisters in dieser Stadt am seltensten durch Mitbürger über weg.li angezeigt. Insgesamt sind über dieses Portal bislang erst 418 Verstöße an das zuständige Ordnungsamt gemeldet worden. Das sind gerade einmal rund 17 Anzeigen pro 10.000 Einwohner. Zum Vergleich: Beim Spitzenreiter Frankfurt am Main sind es 1225 Anzeigen pro 10.000 Einwohner. (juerg)

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.

Das könnte Sie auch interessieren