Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Forschung, die an Fahrt gewinnt

Ob an der Bergakademie, an der TU Chemnitz oder an den Hochschulen in Mittweida und Zwickau: Hier wird getüftelt für die Mobilität der Zukunft.

Autonomes Fahren ist ein ganz großes Ding. Es ist die Mobilität der Zukunft. Und in dieser Disziplin mischt der Verein T.U.C. Racing, die größte studentische Initiative der Technischen Universität Chemnitz, ab sofort mit. Denn mit "Mkx. DV" - ausgesprochen heißt das "Marx Driverless" - enthüllte das Team erst vor wenigen Tagen den ersten vollautonomen Rennwagen ihrer Vereinsgeschichte in der Chemnitzer Eventlocation Kraftverkehr.

Autonom ins Rennen gehen

Von einem "atemberaubenden Update" und einem "zuverlässigen und hocheffizienten Fahrzeug" sprach Vorstandsmitglied Tim Güldenpfennig bei der Präsentation vor Sponsoren, Professoren sowie Freunden, Verwandten und Gästen. Denn der Mkx. DV ist so konzipiert, dass er nur das Nötigste an Technik und Material enthält - davon aber das Beste, was das Team entwickeln und beschaffen konnte. Innerhalb des vergangenen Jahres entstand am bereits fertigen, durchgetesteten und zugelassenen Vorgänger das neue vollständige Driverless-System mit Brems- und Lenkakutatoren, sowie einer Kamera mit Tiefenschärfe. So ist "Mkx. DV" jetzt in der Lage, eine aufgebaute Strecke mühelos autonom zu scannen, zu berechnen und abzufahren. Das neue Fahrzeug kann sowohl mit als auch ohne Fahrer auf die Rennstrecke gehen und verfügt über einen Elektroantrieb, der Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 106 km/h ermöglicht. Mit dem neuen Fahrzeug will das Team bei den diesjährigen Formula-Student-Wettbewerben ganz vorne mitmischen. Was die jungen Forscher da auf die Beine gestellt haben, lobte vor allem der Dekan der Fakultät für Maschinenbau, Professor Andreas Schubert. Er wies darauf hin, dass die Arbeit in solchen Initiativen mehr biete, als das reine Studium vermitteln könne. Studierende könnten unmittelbar erfahren, wie bereichernd interdisziplinäres Verständnis und Zusammenarbeit sei.

Einen schnellen Flitzer bauen

Mit dem Rollout am gestrigen 1. Juni gibt auch das Racing-Team der Westsächsischen Hochschule in Zwickau Gummi.Es startet in seine 15. Saison in der Formula Student. Insgesamt 16 Rennwagen haben die Zwickauer mittlerweile entwickelt. Der Neue Flitzer hat die Typennummer FP15.23e. Dazu muss man wissen: Die Formula Student ist ein internationaler Konstruktionswettbewerb, bei dem Studententeams aus der ganzen Welt mit selbst konstruierten und gefertigten Rennwagen gegeneinander antreten.

Der Wettbewerb gliedert sich in statische (Kosten, Business Plan, Design) und dynamische (Beschleunigung, Ausdauer, Geschicklichkeit) Disziplinen. 2006 hatte eine kleine Gruppe von Studenten der WHZ das Racing Team gegründet und bereits ein Jahr später einen Rennwagen aus Zwickau an den Start gebracht. Mittlerweile sind mehr als 100 deutsche Teams und über 700 Internationale Teams im "Formula-Student-Fieber". Bei der Formula Student gewinnt übrigens nicht das schnellste Auto, sondern das Team mit dem besten Ideen zu Konstruktion, Rennperformance und, Verkaufsargumenten.

International Gas geben

Und die Studierenden in Mittweida? Die drücken natürlich auch auf die Tube. Die inzwischen 70 Mitglieder des Motorsport-Teams der Hochschule bereiten sich gerade mit dem optimierten Elektro-Boliden "Black Mamba" auf die internationale Formula-Student-Saison 2023 vor. Das Team mit Studierenden aus allen Fakultäten der Hochschule hatte sich erfolgreich qualifiziert. Zwei Rennen stehen an: vom 8. bis 13. Juli in Assen (Niederlande) und vom 14. bis 20. August auf dem Hockenheimring. Die Mobilität der Zukunft demonstriert und erforscht die Studentenschaft an der Hochschule auch im sogenannten Living Lab, einem Labor in dem Rennsimulatoren stehen - ein Meilenstein für die Ingenieursausbildung!

Auf den Hund kommen

Auch an der TU Bergakademie Freiberg forscht ein Racing Team. Wissenschaftler tüfteln hier aber auch an einem komplett anderen Projekt zu neuer Mobilität: Sie lassen den "Husky" los. So heißt ein Roboter, der mobil in der Silberstadt auf Entdeckungsreise geht und Gehwege erkundet. Ein Team des Instituts für Informatik will so ermitteln, unter welchen Bedingungen Roboter Fuß- und Radwege nutzen können. "Lieferdienste für Supermarktkunden, Zulieferungen für Geschäfte erledigen. All das ist damit denkbar", sagt Norman Seyffer. Längst hat der 50 Kilogramm schwere und einen Meter lange Roboter erste Runden über den Freiberger Obermarkt gedreht. Zwei Aspekte müssten beachtet werden. Professor Sebastian Zug vom Institut für Informatik der TU Bergakademie: "Es ist zu klären, ob der Roboter genügend Platz findet, ob er sich sicher lokalisieren kann und ob er in der Lage ist, Hindernisse zu erkennen." Niemand wolle an einer schwierig einzusehenden Häuserecke von einem zwei Meter großen Roboter überrascht werden. Wissen möchten die Forscher zudem, wo in Freiberg zu welcher Zeit besonders viele Passanten unterwegs sind. Denn Menschenansammlungen würden die Bewegung verzögern. Die Stadt unterstützt das Projekt. Bürgermeister Holger Reuter: "Das zeigt die praxisnahe Ausbildung und wie die Forschung Freiberg voranbringen könnte." (mit ari)

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.

Das könnte Sie auch interessieren