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Glücklich im Erzgebirge: Wie der fünfjährige Bruno zu seinem eigenen Auto kam

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Bruno leidet an frühkindlichem Autismus. Eine Herausforderung für seine siebenköpfige Familie. Deren größter Wunsch: ein großes Familienauto. Ein Fall für die Aktion „Leser helfen“.

Ehrenfriedersdorf.

Der fünfjährige Bruno aus Ehrenfriedersdorf ist einfach nur glücklich. Er und seine Familie haben endlich ein großes Auto: einen VW T6 Multivan. In dem haben alle Familienmitglieder und auch noch der Reha-Buggy des Fünfjährigen Platz. Den speziell angefertigten Buggy braucht Bruno regelmäßig, denn er leidet an frühkindlichem Autismus. Das Auto war ein großer Herzenswunsch der Familie, der mit Hilfe der „Freie Presse“-Aktion „Leser helfen“ nun erfüllt werden konnte.

Erzgebirger spenden insgesamt knapp 57.000 Euro

„Wir sind immer noch sprachlos und überwältigt, dass wir nun das so lange und so dringend benötigte Auto haben“, erzählt Mama Nicole Böhm und schickt gemeinsam mit Papa David hinterher: „Wir sind allen Spenderinnen und Spendern unendlich dankbar.“ Knapp 27.000 Euro haben die Leserinnen und Leser der „Freien Presse“ allein für Bruno und seine Familie gespendet. Noch einmal knapp 30.000 Euro für das zweite Spendenprojekt im Erzgebirge: ebenfalls ein neues Auto für Ramona und René Meier aus Schwarzenberg. Sohn René leidet an einer erblich bedingten Muskelerkrankung.

Beide Vorhaben konnten dank der großen Spendenbereitschaft der Erzgebirger realisiert werden. Und mehr noch: Knapp 230.000 Euro sind bei der jüngsten Aktion „Leser helfen“ insgesamt zusammen gekommen. Mit dem Geld konnten durch den gleichnamigen Verein alle ausgewählten Spendenprojekte umgesetzt werden.

So ist also auch Bruno mit seinen fünf Jahren bereits stolzer Besitzer eines Autos. Denn der gebraucht gekaufte Van ist auch eigens auf ihn zugelassen worden, berichtet Papa David. Jetzt können also alle notwendigen Wege und alle Großeinkäufe bei Bedarf bequem mit allen Familienmitgliedern erledigt werden. Was mit dem fast 20 Jahre alten bisherigen Auto nicht denkbar war. „Das neue Auto ist fast wie ein Wohnzimmer“, sagt Mama Nicole und lacht. Und in dem hat sich Bruno auch längst seinen Lieblingsplatz gesichert. Und die Freude darüber ist ihm anzusehen – nicht nur, wenn er im Auto Freundensprünge vollführt oder mit großer Begeisterung aus dem Auto hüpft.

Bruno kann das Gehörte nicht einordnen

Denn verständlich machen mittels Worten kann sich Bruno nicht. Die Diagnose „frühkindlicher Autist“ bedeutet in seinem Fall: keine Sprachentwicklung, kein Sprachverständnis, keine Gefahreneinschätzung. „Er hört ganz normal“, versucht die Mama zu erklären, was sich nur schwer erklären lässt.

Doch Bruno kann das Gehörte nicht einordnen. „Er reagiert nicht.“ Schon das ist „eine tägliche Herausforderung“, ergänzt der Papa. Und es ist nicht die einzige für die Familie: Denn Brunos größerer Bruder Erwin leidet an Epilepsie. „Er ist zwar momentan anfallsfrei“, erzählt Nicole Böhm. Aber man könne nie wissen, wann der nächste Anfall kommt. Deshalb benötige auch der Achtjährige ständige Aufsicht.

Trotz all dieser Herausforderungen möchte die Familie ihren Alltag so normal wie möglich meistern. Auch wenn zum Beispiel regelmäßige Besuche in der logopädischen Praxis von Dagmar Lux zum Trainingsprogramm für Bruno gehören. Therapieeinheiten, die sowohl für die Therapeutin als auch für den Fünfjährigen etwas besonderes sind. „Ich habe zwar einen Plan, aber der geht nie auf“, erzählt Dagmar Lux und lacht. Denn Bruno ist während der 45 Minuten überall und nirgends. Und während der ganzen Zeit ist auch sein Mund in Bewegung. Für Dagmar Lux ein gutes Zeichen. Und so kann sie sich durchaus vorstellen, dass Bruno irgendwann auch etwas sprechen kann. Wenngleich das viel Zeit brauchen wird.

Bruno lernt viel von seinen Altersgefährten im Kindergarten

Dabei hilft ihm auch das Team der örtlichen Kindertagesstätte „Am Sonnenhügel“. Dort gehört Bruno zur Hummel-Gruppe. Möglich macht das Angelika Meyer. Die Thumerin ist die Alltagsbegleiterin des Fünfjährigen und „eine sehr innige Bezugsperson“ für ihn geworden, erzählt Mama Nicole.

Dass der Besuch des Kindergartens genau das Richtige für Bruno ist, davon sind Angelika Meyer und Erzieherin Claudia Martin überzeugt: „Er hat große Fortschritte gemacht“, sind sie sich einig. Weil er von seinen Altersgefährten viel lernt und sich bei ihnen viel abschaut. (af)

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