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Leser helfen: Neues Auto erleichtert junger Freibergerin den Alltag

Viele "Freie Presse"-Leser haben gespendet, damit Sandra Hauptmann aus Freiberg ihr Leben mit vielen Therapien weiterhin bewältigen kann. Die schwer körperbehinderte junge Frau erhielt ein eigens für sie umgebautes Fahrzeug.

Freiberg.

Sandra Hauptmann strahlt: Langsam schiebt sie ihren Rollstuhl zu ihrem neuen Auto, einem behindertengerecht umgebauten VW T-Roc. In Kurkumagelb mit schwarzem Dach leuchtet das Fahrzeug in der Sonne, öffnet seine Hintertür und fährt eine Vorrichtung aus, die den Rollstuhl der jungen Frau aufnimmt und im Heck verstaut. Dann steigt sie selbst ins Auto, ihr kleiner Hund Jack springt schnell auf den Beifahrersitz. Die Fahrt kann beginnen.

Das neue Auto samt seinen umfangreichen Umbauten hat die schwer körperbehinderte Frau über Spenden der "Freie Presse"-Leser bei "Leser helfen" erhalten. "Ich bin dafür sehr dankbar und glücklich", sagt die 27-Jährige, die an einer Muskeldystrophie leidet. Das heißt, ihre Muskeln sind nicht so ausgeprägt wie bei einem gesunden Menschen, weil ein Eiweißstoff im Aufbau fehlt. Zurückzuführen ist das, so hat sie von den sie betreuenden Ärzten erfahren, auf eine Genmutation. Greifen, Stehen, Sitzen, Kauen und, und, und. Alle Muskeln müssen ständig trainiert werden, um so lange wie möglich die Beweglichkeit des Körpers zu erhalten. Das ist anstrengend und kraftraubend.

"Durch das neue Auto fühle ich mich unbeschreiblich und unbeschwert. Es ist toll, so mobil zu sein", sagt sie. Denn Sandra Hauptmanns große Errungenschaft und bis heute ihr Stolz ist ihr Führerschein, den sie seit 2012 besitzt. Bislang fuhr sie, ebenfalls seit 2012, einen VW Polo. "Ohne Auto könnte ich nicht zu meinen Therapien fahren und auch nicht zu meinen Eltern, die in Niederschöna wohnen", sagt sie. Ihr Polo war ebenfalls umgebaut worden für ihre Einschränkungen, sie nutzte ihn so oft es ging.

Aufgrund ihrer Krankheit muss die Freibergerin mühsam jeden Handgriff verrichten. Alles braucht Zeit: Anziehen, in den Rollstuhl setzen, ihren Hund anleinen, um aus der Parterrewohnung in Freiberg mit ihm eine Runde durchs Wohngebiet zu unternehmen. Festgestellt worden sei ihre Muskelkrankheit im Kleinkindalter, wie sie sagt. "Ich lernte alles später und mit viel mehr Anstrengungen als gleichaltrige Kinder", spricht sie sehr offen.

Seit Mitte 2016 bezieht die junge Frau eine Rente wegen Erwerbsunfähigkeit. Und obwohl sie versucht, ihren Alltag so gut es geht selbstständig zu meistern, muss sie bei fast allem Einschränkungen hinnehmen, hat Pflegegrad 3. "Ohne Hilfe im Haushalt von meiner Mutti würde es nicht funktionieren", sagt die 1,65 Meter große junge Frau. Sie wiegt nur rund 33 Kilogramm. "Wenn vieles nicht möglich ist, merkt man, was unsere Muskeln leisten", bringt sie es auf den Punkt. Ihr starker Willen hilft seit der Kindheit, nicht aufzugeben. Aufgewachsen in Niederschöna, besuchte sie die Grundschule, ab Klasse 5 dann eine Schule für Körperbehinderte in Chemnitz. "Das war eine schöne Zeit", erinnert sie sich an ihre Lieblingsfächer wie Biologie und Mathematik sowie an ihre Freunde - zu einigen hat sie noch heute Kontakt.

Sandra Hauptmann lernte Bauzeichnerin in Dresden und arbeitete in dem Beruf, bis ihre Einschränkungen immer mehr zunahmen. Nachts wird sie beatmet. Das ist für die junge Frau lebensnotwendig, um die Funktion der Lunge zu erhalten. Ihrem starken Willen und den fortwährenden Physio- und Ergotherapien sowie der Betreuung durch ihre Ärzte verdankt sie ihre noch relative Unabhängigkeit.

Als sie jedoch einen neuen Rollstuhl bekam, dessen Räder zwar leichter, aber größer sind, passte das Hilfsmittel nicht mehr in den Polo. Deshalb wurde ein größeres Auto nötig. Viele Leser der "Freien Presse", die im vergangenen Jahr vom Schicksal der jungen Freibergerin lesen konnten, ermöglichten durch ihre Spenden, dass Sandra Hauptmann nun mit dem neuen Auto weiterhin ihren Alltag weiterhin bewältigen kann.

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