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Diese Schneeberger Studenten geben Pilgern ein Dach über den Kopf

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An der Fakultät für Angewandte Kunst in Schneeberg haben Studierende mobile Pilgerzellen entwickelte. Dafür begaben sie sich selbst auf Pilgertour. Am Purple Path der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 sollen die Pilgerzellen stehen.

Schneeberg.

Noch erinnern sie an Vogelhäuschen mit Rädern, doch dank dieser Ideen soll das Pilgern künftig leichter werden. Seitdem der Komiker und Autor Hape Kerkeling über den Jakobsweg gelaufen ist und darüber einen Bestseller mit rund fünf Millionen verkauften Büchern plus Film veröffentlichte, ist das Pilgern wieder im Trend. Viele Menschen begeben sich auf den Weg, auf der Suche nach sich selbst oder nach Gott. Am Abend sind sie dankbar, wenn sie eine Bleibe zum Übernachten finden.

Diesen Wunsch wollen Studierende im siebenten Semester der Fachrichtung Holzgestaltung der Fakultät für Angewandte Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hochschule Zwickau erfüllen. Sie haben sich innerhalb eines Projektes, das im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 steht, Gedanken gemacht und mobile Pilgerzellen entworfen.

Kurator freut sich über weitere Facette am Purple Path

Im Vorfeld waren die Studierenden selbst auf Pilgertour und besuchten den Bio-Bauernhof Bochmann in Neukirchen/Adorf. Der Hof hat sich zum Treffpunkt für Pilgernde entwickelt, die auf dem sächsischen Jakobsweg unterwegs sind, der entlang der mittelalterlichen Frankenstraße von Bautzen nach Hof führt. Schon 2020 gab es die Idee von den Betreibern, Übernachtungsmöglichkeiten für Pilgernde in mobilen Tiny-Houses zu schaffen und nun ist es soweit. Insgesamt sind es acht Arbeiten von acht Studierenden, die innerhalb von 15 Wochen entstanden sind.

Alexander Ochs, der Kurator des Purple-Path-Flagship-Projektes des Kulturhauptstadt-Programms, ist sehr froh, dass die Idee gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden kann: „Es ist die nächste Facette am Purple Path.“ Die Objekte kommen an den Jakobsweg, speziell nach Adorf. „Dort statten wir den Bio-Bauernhof Bochmann aus. Ich denke, wir haben jetzt die schönsten Pilgerzellen in ganz Europa.“

Kuratort Ochs ist begeistert: „Ich durfte selbst schon einmal Probe liegen und es ist eine tolle Erfahrung gewesen.“ Das Projekt betreute Jacob Strobel, Professor für Holzgestaltung der Angewandten Kunst Schneeberg. Was Ochs an ihm schätzt, ist die Praxisnähe: „Von ihm stammt der schöne Satz: Wer mit Holz designt, sollte sich auch mal in einen Baum setzen.“ Wie Professor Jacob Strobel sagt, sind die Arbeiten jetzt erst einmal teilweise in Form von Prototypen, 1:1-Mustern oder 1:1-funktionalen Objekten präsentiert worden und es wird weiter daran gearbeitet.

Studierende haben Kreativität freien Lauf gelassen

Landwirt Bert Bochmann aus Adorf ist von dem Projekt begeistert: „Die Objekte zu sehen, ist für mich wie Weihnachten.“ Es sei großartig, was entstanden ist: „Die Ergebnisse sind witzig und stellenweise auch verspielt. Wenn ich mir die Objekte anschaue, würde ich überall gern einmal darin übernachten.“

Studentin Charlotte Pönnighaus, die aus dem Vogtland stammt, hat einen „Muscheldom“ entworfen. Die 23-Jährige erklärt, woher sie ihre Inspiration hat: „Als wir in Vorbereitung auf das Projekt wanderten, ist mir immer wieder das Symbol der Pilger, die Jakobsmuschel, ins Auge gefallen.“ Sie zeigt Suchenden den Weg: „Daran habe ich mich etwas festgehalten und gedacht, wenn man abends ankommt bei einer Hütte, die so aussieht wie das Wanderschild, dann fühlt man sich vielleicht heimischer.“ Komfortabel und transportabel sollte die Hütte sein. Dieser Anspruch sei für die Studentin ein Spagat gewesen: „Beim Bau musste ich Abstriche machen, dass die Arbeit so leicht wie möglich ist.“

Ihr Kommilitone Carsten Linke hat sich für die Form eines Fasses entschieden. Der 49-Jährige erzählt: „Inspirieren ließ ich mich von einem runden Strohballen und vom Philosophen Diogenes von Sinope, der in einem Fass lebte, weil er sich von allem Weltlichen losgesagt hatte und so minimalistisch leben wollte, wie es nur geht.“

Das Objekt von Student Leopold Rubahn trägt den Namen Rowell – das ist ein altes vogtländisches Wort für Schubkarre. „Das Objekt ist extrem kompakt und lässt sich für den mobilen Zustand kleinmachen. Es gibt eine Transformation in dem Moment, in dem man es aufbaut“, erklärt der 27-Jährige, der aus Würzburg stammt. „Es ist eine Schubkarre mit einem Heuhaufen als Schlafgelegenheit.“ (wend)

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