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Paukenschlag bei der AfD: Maximilian Krah hat Auftrittsverbot für alle Parteiveranstaltungen

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Immer wieder sorgt AfD-Europaspitzenkandidat Maximilian Krah für Negativschlagzeilen. Nun ist bei seiner Partei offenbar das Maß voll.

Berlin/Dresden.

Die Parteispitze der AfD hatte offenbar die Nase gestrichen voll von ihrem sächsischen Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah (47).

Wie die Bild-Zeitung berichtet, hatten die AfD-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla für den heutigen Mittwoch, 9 Uhr, eine außerordentliche Telefonschalte des Bundesvorstands einberufen. Das Ziel: Krah sollte raus aus dem Bundesvorstand der Partei.

Ein namentlich nicht genannter AfD-Bundestagsabgeordneter vor der Schalte gegenüber der Bild: „Man wird Herrn Krah auffordern, seinen Posten im Bundesvorstand von sich aus niederzulegen.“ Nach Angaben des Abgeordneten tobten die Parteichefs. „Bisher hat er sich noch immer irgendwie aus allem rausgewunden“, so der AfD-Abgeordnete. „Diesmal aber hat er wohl überzogen.“ Dem Rauswurf kam Krah zuvor: Er bot selbst seinen Rücktritt an.

AfD verbannt ihren Spitzenkandidaten hinter die Kulissen

Aus der laufenden Schalte erfuhr die Bild am frühen Vormittag, dass Krah für alle Parteiveranstaltungen ein komplettes Auftrittsverbot erhalten habe. Damit wolle die AfD einen Schlussstrich unter das skandalöse Verhalten des Politikers ziehen. Den Bild-Bericht bestätigte ein Parteisprecher gegenüber der Deutschen Presseagentur. Somit hat die AfD nun kurz vor der Europawahl ihren Spitzenkandidaten hinter die Kulissen verbannt.

Dieser meldete sich am späteren Vormittag selbst zu Wort via X (ehemals Twitter). „Ich nehme zur Kenntnis, dass sachliche und differenzierte Aussagen von mir als Vorwand missbraucht werden, um unserer Partei zu schaden“, notiert Krah dort. „Das Letzte, was wir derzeit brauchen, ist eine Debatte um mich. Die AfD muss ihre Einigkeit bewahren.“ Darum verzichte der 47-Jährige ab sofort auf weitere Wahlkampfauftritte und trete als Mitglied des Bundesvorstands zurück.

Und auch die Nummer zwei nach Krah, Petr Bystron, soll nach dem Willen der Parteivorsitzenden nicht auftreten. Gegen den 51-Jährigen ermittelt die Münchner Generalstaatsanwaltschaft wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern und Geldwäsche.

Bruch mit dem Rassemblement National wegen Krah

Am Dienstag hatten die französischen Rechtspopulisten der Partei Rassemblement National (RN) verkündet, mit der AfD nicht mehr im Europaparlament zusammenzuarbeiten. Grund für den Bruch: Krahs Äußerungen über die Schutzstaffel (SS) gegenüber der italienischen Zeitung La Repubblica.

„Ich werde niemals sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Krimineller war“, so der 47-Jährige. Krah zufolge müsse man die Schuld von Fall zu Fall beurteilen. „Unter den 900.000 SS-Männern gab es auch viele Bauern: Es gab sicherlich einen hohen Prozentsatz an Kriminellen, aber nicht nur.“ Die SS war in der Nazi-Zeit verantwortlich für den Betrieb von Konzentrations- sowie Vernichtungslagern und an der Planung sowie Durchführung des Holocausts mit Millionen Toten beteiligt.

Der Chef und Spitzenkandidat des RN, Jordan Bardella, kündigte daraufhin an, nach der Europawahl die AfD nicht mehr in der gemeinsamen Fraktion „Identität und Demokratie“ zu dulden, meldet die Tagesschau.

Schon vor Krahs Äußerungen waren Brüche zwischen RN und AfD sichtbar geworden, nämlich nach einem geheimen Treffen in Potsdam im Januar zum Thema „Remigration“. Schon damals stand das Ende der Zusammenarbeit im Raum. Ein Besuch von AfD-Chefin Weidel in Paris half wenig dabei, die dortigen Rechtspopulisten zu besänftigen.

Immer wieder negative Schlagzeilen

Zuletzt hatte Maximilian Krah immer wieder für Negativschlagzeilen gesorgt, etwa als sein enger Mitarbeiter Jian G. festgenommen wurde. Der 43-Jährige soll für die Chinesen spioniert haben. Er sitzt derzeit in U-Haft.

Auch ein Wahlkampfauftritt im bayerischen Holzkirchen vor wenigen Tagen sorgte für Aufsehen: Krah im Jaguar-Cabrio, flankiert von zwei Damen im Dirndl (eine der Frauen schwenkte eine Deutschland-, die andere eine AfD-Fahne). Nach Bild-Angaben warfen danach die Landesverbände aus Hessen, Rheinland-Pfalz, NRW und Schleswig-Holstein plus Alice Weidel Krah vor, die AfD lächerlich zu machen. (phy)

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