Göltzsch-Terrasse ideal fürs Brücken-Kino

Zufrieden schaut Matthias Ditscherlein in die Runde: Mit Abstand bis hin zum letzten Platz haben sich die Sitzstufen zu Füßen der Parkbrücke in Rodewisch gefüllt. Eine Woche nach Einweihung der neuen Göltzsch-Überquerung dient sie am Samstagabend Kulisse: Ditscherlein und seine elf Mitstreiter vom Verein Insel-Kino bauten eine mobile Leinwand auf und zeigten Wes Andersons Komödie "Moonrise Kingdom".

Wie viele andere der etwa 100 Gäste machten es sich Lara und Jule Meisel auf Sitzkissen mehr oder weniger bequem. "Wir gehen gerne ins Kino und hatten schon fast Entzugserscheinungen", erzählten sie. "Eine Lehne fehlt noch, dann wäre es perfekt", lachten die Geschwister aus Auerbach. "Aber in einem richtigen Kino ist es ja auch nicht so viel bequemer. Das Gelände hier ist echt schön mit den terrassenförmig angelegten Stufen. Wir würden gerne öfter herkommen."

Matthias Ditscherlein versicherte, dass der neue Programmpunkt in Serie gehen wird. Nach dreimonatiger Pause legt der Verein langsam wieder los. Eigentlich war eine weitaus größere Nummer geplant: Um die Ecke auf der Schlossinsel sollten zur Gundermann-Filmnacht am 27. Juni "Linda und die lauten Bräute" spielen. "Das haben wir eins zu eins ins nächste Jahr verschoben", sagte Ditscherlein. Also musste Ersatz in kleinem Rahmen gefunden werden. Dabei spielte der Zufall eine Rolle. Ditscherleins Schwiegereltern kamen im Spätfrühjahr mit dem Fahrrad an der entstehenden Brücke vorbei, warfen einen Blick hinter den Bauzaun und sahen Potenzial. Dem Verein habe der Vorschlag gut gefallen, daraus einen Veranstaltungsort zu machen, so der Rodewischer - auch, weil sich die Vorbereitungen weniger aufwändig als auf der Schlossinsel gestalten, wo immer Stühle aufgestellt werden müssen. Dafür war bei der Stromversorgung Nachhilfe nötig: Weil sich die Popcorn-Maschine eine Menge "Saft" genehmigt, brachte der Verein sicherheitshalber einen Generator mit.

Im Rathaus sei man mit der Idee umgehend einverstanden gewesen, sagte Matthias Ditscherlein. Er ist dankbar für den neuen Lichtspielort: "Die Stadt muss ein Freiluftkino geplant haben, bevor es unseren Verein gab", scherzte er. Der wurde 2018 gegründet und zeigt pro Jahr zehn bis zwölf Filme. Je nach Jahreszeit drinnen oder draußen.

Nächste Veranstaltung Zur abgespeckten Rodewischer Kirmes am 25. Juli zeigt der Verein auf dem Postplatz zwei Filme: 16 Uhr "Fritzi - Eine Wendewundergeschichte" und 21 Uhr Michael "Bully" Herbig's Fluchtgeschichte "Ballon".