Vergeben, aber nicht vergessen
Chemnitz/Delray Beach. Als Ruth Mairowitz die zerborstenen Schaufenster sah, habe sie vor Angst geweint, sagt sie. "Ich konnte nicht verstehen, warum sie das taten", erzählt die alte Dame auf dem Bildschirm. Immerhin sei sie erst elf Jahre alt gewesen in jener Novembernacht 1938, als in ihrem Heimatort Chemnitz wie in anderen Städten Geschäfte geplündert, jüdische Passanten von marodierenden Mobs verprügelt und Synagogen angezündet wurden. Am Chemnitzer Stephanplatz brannte das Gotteshaus, in dem Ruth Mairowitz' Vater ...