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Aus dem Hundenapf

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Vancouver ist zwar die Olympia-Hauptstadt, doch in Whistler schlägt das Herz Olympias. Hier, etwa zwei Autostunden nördlich, wurden in den vergangenen zwei Wochen die meisten Wettkämpfe ausgetragen, wohnten die meisten Sportler und Betreuer im olympischen Dorf. Die Stadt platzte am Abend fast aus allen Nähten. Nach der täglichen Siegerehrung auf der Medal Plaza bildeten sich vor den Kneipen Schlangen. Türsteher regelten den Einlass.
 
Kaum zu glauben. Mitte der 1960-er Jahre lebten nur 25 Personen in Whistler. Dann wurde die Gegend als Wintersport-Ort entdeckt und ausgebaut. Heute zählt Whistler, das an ein österreichisches Bergdorf erinnert, 10.000 Einwohner und zwei Millionen Skitouristen jährlich. Phil ist einer davon. Er fährt leidenschaftlich Snowboard. Am frühen Abend beginnt seine Arbeit im Mongolie Grill. Während Olympia bekommt man dort meist nur mit Reservierung einen Platz. Dafür bietet das Restaurant etwas Besonderes. Per Speisekarte gibt es nur Getränke und Reis (braun oder weiß) zu bestellen. Zum Essen nimmt man sich am Buffet eine Schüssel, die wie ein großer Hundenapf aussieht. Den füllt der Gast nach eigenen Wünschen mit verschiedenen Gemüse-, Fleisch- und Fischsorten sowie bevorzugten Soßen. Ist der Napf voll, wird er gewogen. Danach beginnt Phil, sein Können zu zelebrieren. Er kippt den Mix auf einen großen runden und heißen Stein, brät das Ganze und jongliert immer wieder mit den als Schneidewerkzeug dienenden Besteckschaufeln. Vor fünf Jahren kam Phil nach Whistler. Zuvor ging er in seiner Heimatstadt Montreal bei einem Koch aus der Mongolei in die Lehre. Ist das Essen fertig gebrutzelt, wünscht Phil: "Enjoy your day". Genieße deinen Tag. Zum Glück wanderte mein Essen nicht wieder in den Hundenapf, sondern von Phils Schaufel im hohen Bogen auf einem normalen Teller. Gerade noch mal gut gegangen.

Von Thomas Prenzel

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