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"Mal schnell was besorgen" - Unmöglich!
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Was ich bis jetzt immer noch nicht verstehe: Warum es in spanischen Supermärkten jedes, aber auch wirklich JEDES Mal ein Problem mit etwas gibt. Ich warte bis heute auf den Tag, an dem ich "mal schnell" was einkaufen gehen kann. Es funktioniert einfach nicht! ;-)
Das liegt zum Teil daran, dass es hier ab und an irgendwelche Kombi-Angebote gibt, z.B. kaufe zwei Packungen Eier und du bekommst kostenlos einen Sack Kartoffeln dazu. Diese "tollen" Angebote führen allerdings dazu, dass keiner mehr einen Durchblick hat, was nun wie abgerechnet wird. Auch durch Rabattsysteme erworbene Gutscheine bringen den Betrieb komplett zum Erlahmen. Oftmals erkennt der Barcode-Scanner auch irgendwelche Codes nicht und dann ist das Chaos perfekt. Oder aber es beschwert sich irgendein Kunde über irgendetwas, was wirklich nicht selten passiert. Das Resultat ist jedenfalls immer das Gleiche: Es geht nicht weiter und man muss geduldig warten. Man sollte also für einen Einkauf immer viel Zeit einplanen. "Mal schnell noch was besorgen" - das ist hier außerhalb der "Siesta" so gut wie unmöglich.
An dieser Stelle sei außerdem noch einmal etwas zum berühmt-berüchtigten Nationalstolz der Katalanen gesagt. Zur Zeit reisen - wie schon im vorherigen Eintrag berichtet - die meisten der ERASMUS-Studenten nach und nach ab. Eine schwedische Studentin hatte im Rahmen ihrer Verabschiedung eine spanische Flagge gekauft, um als Erinnerung an die Zeit hier in Tarragona alle Leute darauf unterschreiben zu lassen. Zu ihrem Abschied war auch einer der ERASMUS-Koordinatoren anwesend, welcher sich jedoch ernsthaft weigerte, darauf zu unterschreiben. Wortlaut: "Ich bin Katalane. Ich kann auf keiner spanischen Flagge unterschreiben". Seine anwesenden, ebenfalls katalanischen Freunde, kommentierten das Ganze wie folgt: "Wenn du darauf unterschreibst, kannst du heimlaufen". Auch wenn es ein Scherz war - der Unterton war deutlich. Nach großem Hin und Her hat er dann schweren Herzens ihr zuliebe doch noch seinen Namen auf die Flagge geschrieben - sein Widerwillen war ihm aber deutlich anzusehen.
Eben diese schwedische Studentin hatte sich im übrigen auch für einen Spanisch-Kurs an der Universität im Sommer beworben und eine Absage bekommen, in der unter anderem stand, sie solle doch sowieso besser einen Katalanisch-Kurs belegen, denn das sei schließlich die Sprache die hier gesprochen werde. Und: Meine spanische Mitbewohnerin hat mich (!) doch diese Woche allen Ernstes gefragt, was das spanische Wort für Paprika ist. Weil in Supermärkten und Gemüseläden grundsätzlich die katalanischen Bezeichnungen verwendet werden, wissen die Leute hier manchmal tatsächlich selbst nicht die spanischen Worte. Noch eine Anekdote gefällig? Eine katalanische Studentin, die ich kenne, weigert sich tatsächlich konsequent, Spanisch zu sprechen. Mit allen Nicht-Katalanen redet sie grundsätzlich Englisch, denn das sei ihr bei weitem lieber, als dass sie mit irgendwem auf Spanisch sprechen würde.
Also ich habe ja wirklich viel Verständnis dafür, dass die Menschen hier stolz auf ihre "eigene" katalanische Kultur sind, aber manchmal fragt man sich schon ernsthaft, ob man tatsächlich in Spanien ist. Man muss entweder blind oder taub sein, um nicht zu bemerken, dass hier etwas ganz gewaltig am Brodeln ist und man darf wirklich gespannt sein, wie sich das Land in den nächsten Jahrzehnten diesbezüglich entwickeln wird...
Bis bald, Romy
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