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Barfußlaufen ist auch keine Lösung
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Der Äthiopier Abebe Bikila hat bei den Olympischen Sommerspielen in Rom im Jahr 1960 den Marathonlauf gewonnen. Mit einer Zeit von 2:15:16 stellte er einen neuen Weltrekord auf und erlangte die erste Medaille für Afrika in der Geschichte der Olympischen Spiele. Das Spektakuläre: Er lief die Strecke barfuß.
Für Läufer, deren Haut an der Fußsohle durch das Training in der ostafrikanischen Wüste nicht millimeterdick und hart wie Leder ist, empfiehlt sich indes Schuhwerk. Da die Füße bei jedem Schritt das zwei- bis dreifache des Körpergewichts abfedern müssen, sind gute Laufschuhe ein Muss. Die Suche nach einem geeigneten Paar erweist sich als kniffliger als gedacht. Von wegen rein in den Laden, schöne Schuhe sehen, Größe 37 heraussuchen, bezahlen, raus aus dem Laden. Die Auswahl ist riesig. Es gibt Lightweight-, Stabil-, Dämpfungs-, Bewegungs-Kontroll-, Gelände- und Barfußschuhe. Ich habe keinen blassen Schimmer, zu welchem Modell ich greifen soll.
Ich wende mich an eine Verkäuferin. Die mustert mich mit kritischem Blick und fragt: "Wofür brauchen Sie die denn?" Ich antworte: "Zum Laufen." Sie: "Weit?" Ich: "Freilich." Dass ich vorhabe, an einem Marathon teilzunehmen, verschweige ich lieber. Die lacht mich sonst bestimmt aus. Sie möchte von mir wissen, ob ich eher auf Waldboden oder Asphalt laufe (Wald), ob ich langsam laufe oder vorhabe zu sprinten (langsam) und ob ich einen Winter- oder einen Sommerschuh möchte (Sommer!). Sie erklärt mir, um den optimalen Schuh für mich zu finden, müsse sie sehen, wie ich laufe und schlägt mir eine Laufbandanalyse vor. "Kostet nur 15 Euro und wird beim Kauf verrechnet." Na dann los.
Als erstes soll ich ein paar Kniebeugen machen, mich mit geschlossenen Füßen gerade nach vorn neigen und auf einem Bein auf und ab hüpfen. An sich kein Thema, wären im Laden nicht noch ein halbes Dutzend anderer Kunden, die mich unverhohlen beobachten. Nachdem ich noch ein paar Minuten barfuß über das Laufband gejoggt bin, bringt mir die Verkäuferin mehrere Paar Schuhe, mit denen ich ebenfalls vor mich hin jogge. Während der ganzen Übungen filmt sie mich und wertet die Aufnahmen anhand von Kurvendiagrammen aus. "Sie haben X-Beine." Ich erfahre, dass ich dadurch beim Auftreten mit den Füßen leicht nach innen abknicke. Diese sogenannte "Überpronation" könne mit der Zeit zu Knie-, Hüft- und Rückenproblemen führen. Ich brauche also einen Schuh, der an der Innenseite stärker gedämpft ist als außen und so meine Beinfehlstellung ausgleicht.
Nachdem ich sieben verschiedene Fabrikate von unterschiedlichen Herstellern durchprobiert habe und langsam aus der Puste bin, ist die Entscheidung gefallen. Mein neues Paar Laufschuhe ist angenehm leicht, weich gedämpft und schwarz-rosa. Ein Mädchenschuh. Ich freue mich und frage lieber gar nicht erst nach dem Preis. Die einzige Alternative wäre schließlich Barfußlaufen. Und eine Lederhaut an der Fußsohle möchte ich mir nicht nachsagen lassen.
Noch 211 Tage bis Tag X
Läufe: 2
Wochenkilometer: 24
Gemütslage: Unzufrieden
Fazit Woche 2: Da geht noch mehr. Es könnte öfter Sonntag sein.
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