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Radikal sportlich

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Bewegung ist gesund. Sagen zumindest alle. Leider scheint die Gleichung "Sport gleich starkes Immunsystem, noch mehr Sport gleich noch stärkere Abwehr" nicht aufzugehen. Seit ich regelmäßig lange Läufe absolviere, zwickt und zwackt es ständig woanders. Kaum habe ich den einen Infekt auskuriert, kündigt sich schon der nächste an. Dabei bin ich sonst nicht der Typ, der häufig kränkelt. 

Ein Grund für könnte der sogenannte oxidative Stress sein: wenn wir essen, werden die über die Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate und Fette in die Zellen geschleust und dort gemeinsam mit Sauerstoff in Energie umgewandelt. Dabei entstehen Sauerstoffradikale, die unsere Zellmembranen, Eiweiße oder DNA angreifen und schädigen können. Normalerweise stellen die "Freien Radikale" kein Problem für unseren Körper da, da er über Schutzsysteme verfügt, die die Radikalen einfangen.

Diese Antioxidantien nehmen wir ebenfalls über unsere Nahrung auf: sie stecken in Früchten und Beeren, in Gemüse, Getreide und Gewürzen wie Kurkuma und Knoblauch. Solange sich die beiden Systeme die Waage halten, passiert nichts. Breiten sich die Freien Radikale jedoch durch irgendwelche Einflüsse, beispielsweise eine einseitige Ernährung oder starke körperliche Belastung, zu stark aus, gerät der Körper aus dem Gleichgewicht. Die Radikalen sind in der Überzahl, man spricht von oxidativem Stress. Der macht uns anfälliger für Infekte und kann im schlimmsten Fall zum plötzlichen Herztod führen.

Zwar ist es vermutlich nicht nur der oxidative Stress, der Krankheiten begünstigt. Faktoren wie eine Übersäuerung von Muskeln oder Schäden am Organismus spielen sicher auch eine Rolle. Trotzdem lässt sich klar sagen, dass unser Immunsystem nach einer intensiven Trainingseinheit geschwächt ist. Halten wir uns jetzt schwitzenderweise noch länger im frischen Wind oder kalten Nieselregen auf, lässt die nächste Erkältung nicht lange auf sich warten. Wissenschaftler sprechen auch vom "open window-Effekt": der Körper ist für Krankheitserreger offen wie ein Fenster.

Dabei sind grippale Infekte auf der Liste der Schwarzmalereien noch am harmlosesten. Kardiologen, Endokrinologen, Sportmediziner und Orthopäden bestätigen uni sono, dass Marathonlaufen nicht gesund ist. Das Herz nimmt Schaden, Knie, Sehnen, Gelenke und Knochen entzünden sich, das Hormonsystem gerät durcheinander, das Immunsystem schwächelt. Nicht gerade motivierend. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ich meinem Körper mit dem Marathonprojekt nichts Gutes tue. Aber das hat ja auch keiner behauptet.

Außerdem ist Sport trotz allem gesünder als kein Sport. Und ein 'Zuviel' liegt nun mal in der Natur des Marathons.

 

Noch 50 Tage bis Tag X

Läufe: 1

Wochenkilometer: 22

Gemütslage: verschnupft

Fazit Woche 24: Nach dem letzten Halbmarathon habe ich mich mit meinem aus seinem offenen Fenster schauenden Nachbarn unterhalten - und nicht mitbekommen, dass inzwischen MEIN Fenster sperrangelweit auf war ...

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