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Zu Besuch in einer Chinesischen Grundschule

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Heute ist der 14. Freitag meines Auslandsaufenthalts und es heißt mal wieder Blog schreiben. Heute ist auch der 10. Freitag, an dem ich gemeinsam mit einer Gruppe Schüler der Deutschen Schule in eine zwei Kilometer entfernte chinesische Grundschule fahre, um Englisch zu unterrichten.

Schon am Morgen hat es genieselt und nach dem Unterricht hatte sich dieser Nieselregen verstärkt. So musste ich mich an der Deutschen Schule erstmal meiner nassen Regensachen entledigen. Einzig meine vollständig durchnässten Schuhe konnte ich nicht ausziehen, doch am Anfang waren meine Füße auch noch nicht kalt. Solche Tage, an denen ich im Regen mit dem Fahrrad fahren muss, werde ich auf jeden Fall nicht vermissen und habe in den letzten Wochen, in denen es immer mal wieder geregnet hat, den kurzen Schulweg im Internat in Deutschland zu schätzen gelernt.

Nach einer kurzen Busfahrt mit einem der kleinen Schulbusse erreichen wir das Eingangstor der Mingzhu-Schule. Die Schule besteht aus einem zweistöckigen L-förmigen Gebäude mit den Unterrichtsräumen und einem Schulhof, der gleichzeitig als Sportplatz genutzt wird. Weil es eine chinesische Grundschule ist, werden dort Schüler der 1.-6. Klasse unterrichtet. Klingt erstmal ganz normal und wenig außergewöhnlich, allerdings haben die Klassen eine Klassenstärke von rund 50 Schülern und insgesamt besuchen ca. 1000 Schüler täglich diese Schule! Zum Vergleich: An der WISS (Western International School of Shanghai) werden Schüler der 1.-12. Klasse unterrichtet, aber die Gesamtschülerzahl liegt gerade einmal bei 650, die Klassenstärke beträgt in meiner Klasse 16 Schüler und das Schulgelände umfasst ein teilweise vierstöckiges E-förmiges Gebäude mit fachspezifischen Klassenräumen, außerdem einen großen Sportplatz, eine Turnhalle, eine Kantine, zwei kleine Spiegelräume und ein kleine 15-m-Schwimmbecken. Momentan ist noch eine zweite Sporthalle oder eine Schwimmbad im Bau und es gibt noch viel freien nicht bebauten Platz.

Die Klassenräume sind jeweils der Schülerzahl entsprechend eingerichtet: in der WISS große Räume mit großen Tischen und viel Platz für jeden Schüler; in der Mingzhu-Schule sechs Tischreihen mit jeweils acht Sitzplätzen und zwei Gänge dazwischen.

In unserer Arbeit mit den chinesischen Schülern zeigt sich auch, wie der Unterricht zu sein scheint: der Lehrer sagt den Schülern etwas und sie lernen das dann auswendig. Ich bezweifle, dass es Gruppenarbeiten oder ähnliches gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Kinder schon vor Stundenbeginn vor dem Klassenzimmer stehen und darauf warten, dass sie zu ihrem Lehrer dürfen. Danach begeben wir uns dann mit den Kindern in die leider nicht beheizten Unterrichtsräume, zwängen uns in die kleinen Bänke und geben ca. 50 min lang Unterricht. Manchmal kommt es uns auch so vor, als würden die Schüler auch nur die Antworten auswendig lernen, die wir ihnen auf einfache Fragen geben und versuchen dann anhand bestimmter Wörter die Frage zu erkennen: "What is your father´s name?" - "My name is Tina." oder "How are you?" - "I'm fine, thank you." Nichtsdestotrotz macht es immer viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten, weil sie sich zum einen anstrengen und mit der Zeit auch unbekannte Sätze verstehen und auch auf unterschiedliche Fragen die richtigen Antworten geben, was ja zeigt, dass sie von dieser Auswendig-lern-und-wiedergeben-Methode weggehen und wirklich Englisch lernen. Zum anderen ist es aber auch für mich eine Gelegenheit meine im Unterricht erworbenen Chinesischkenntnisse anzuwenden, da der Lernstoff fast gleich ist. Es ist eben jeweils die andere Sprache, die wir lernen.

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