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Abschließender Bericht unseres Hilfseinsatzes Teil 2

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Unser nächster Besuch in der Kayengona Combined School. In Namibia wurde ein neuer Lehrplan eingeführt. Deshalb änderte sich das Profil vieler Schulen. An der Kayengona Schule wird nun von der 1. bis zur 9. Klasse gelehrt. Danach können die Schüler eine weiterführende Schule bis zur Klasse 11 besuchen oder auch ein Gymnasium von Klasse 8 bis 12. An dieser Schule unterstützen wir derzeit 12 Patenschüler mit der Schuluniform und je nach Klassenstufe bekommen sie von uns ein Geometrie-Set und einen Taschenrechner. Ausnahmslos alle Schüler der 8. Klassen erhalten ein eigenes Englischwörterbuch. Die Wörterbücher waren während unseres Aufenthaltes noch nicht vorrätig. Carolin Drechsel kann diese hoffentlich jetzt im April austeilen. 
Für die Schüler der 8. und 9. Klassen wurde das Unterrichtsfach Entrepreneurship, Unternehmertum eingeführt. Die Schüler bauen praktisch in der 9. Klasse in Gruppen ihr eigenes Unternehmen auf, welches an einem Tag im September praktiziert wird. Bewohner der Nachbarschaft kommen an diesem Markttag zum Schulhof und können Produkte der Schüler käuflich erwerben. Nicht jeder Schüler kann die Kosten von 20€ aufbringen, die die Schule für Vorbereitung und Durchführung kalkuliert hat. Wir haben uns deshalb entschieden, neben unseren derzeit vier Patenschülern der 9. Klasse weitere 10 Schüler durch MMF zu unterstützen. 

Unsere zwei Besuche der Kayengona Combined School waren sehr bedrückend. Ein Schüler der 4. Klasse war vier Tage zuvor auf seinem Heimweg von der Schule tödlich verunglückt. Seine Großmutter befand sich gerade während unserer Ankunft in der Schule. Der nächste Besuch fiel mit der sehr bewegenden Trauerfeier zusammen, an der auch wir sehr benommen teilnahmen. 

Unter einem großen Zelt hatte sich die Trauergemeinde versammelt zusammen mit der Lehrerschaft. Ungefähr 600 Schüler hatten unter Bäumen Platz genommen. Ein großer Schulchor begleitete die Trauerfeier. Unvergessen! 

Noch ganz benommen von dem schlimmen Ereignis waren wir nicht mehr zu großen Diskussionen fähig. Wir sprachen noch kurz mit dem neuen Direktor der Kayengona Combined School und übergaben ihm die gewünschten Lehrbücher für die Stammessprache Rumanyo. Allerdings konnten wir von 60 gewüschten Exemplaren nur 16 erwerben. In Vorauszahlung wären die fehlenden Bücher im Handel bestellt worden. Wann wären diese geliefert worden, in einem halben Jahr oder??? Etwa 20 Kilometer entfernt in Rundu wird eine andere Stammessprache gelehrt, Rukwangali. Schüler, die später in Rundu die Schule besuchen, müssen dann Rukwangali beherrschen.

 

An der Maria Mwengere Secondary School wird nach neuem Schulplan von Klassenstufe acht bis elf gelehrt. Die zwölfte Klasse müssen die Schüler dann im Gymnasium in Rundu absolvieren, sie können allerdings schon zeitiger nach Rundu wechseln. 

Wie bereits von den anderen Schulen berichtet, besitzen die Schüler keine Lehrbücher, die Schule hat kein Geld für das Kopierpapier und für die Toner zu ihrem teuren Kopiergerät. An der Schule fehlen Lehrer. Aus finanziellen Gründen dürfen keine weiteren Lehrer eingestellt werden. Salome, auf dem Foto unten dritte von rechts berichtet, dass sie die 10. Klasse besucht, keinen Englischlehrer hat und auch keine Englischlehrbücher. Wie sollen diese Schüler den Lehrplan schaffen? Wie sollen sie lernen mit nichts in der Hand? Ich versprach dem Direktor, mich um Bücher mit Prüfungsaufgaben an der NamCol zu kümmern (vergleichbar mit unserer Volkshochschule). In Namibia wird Bildungsfernsehen angeboten, die Schule hat aber keine finanziellen Mittel, um DSTV zu bezahlen. Kurz entschlossen übernahm ich ein Jahr DSTV für die Maria Mwengere Schule. Heute am 2.4.23 bekomme ich folgende Antwort von Daniel, dem verantwortlichen Lehrer der Maria Mwengere Secondary School, „das Programm im Bildungsfernsehen steht, alle Themen sind da. Wir schätzen Sie sehr im Namen unserer Schüler.“  

Acht Bücher der NAMCOL mit Prüfungsaufgaben und Lösungen der jeweils letzten fünf Jahre, sowie 6 Tonerkassetten überreichten wir der Schule.. Wir hoffen damit den Schülern sowie den Lehrern etwas geholfen zu haben.

Die meisten Bewohner von Mayana sind Substitutionswirtschaftler, also Selbstversorger. Sie bauen sich seit Jahrhunderten ihre Nahrung selbst an, sammeln Früchte und Nüsse im Busch. Hunger ist das größte Problem unter den Menschen. Deshalb versuchen wir in regelmäßigem Ringtausch monatlich 20 Familien mit 20 kg Maismehl zu versorgen. Während unseres Aufenthaltes kauften wir eine Tonne Maismehl, d.h. für 50 Familien Maismehl zu 20 kg. Da es unmöglich war, alle Familien in ihren Kraals zu besuchen, lud Piet Jacobs Vertreter der Familien zur Mayana Lodge ein. Der Tag entwickelte sich zu einem wahren Festtag. Die Menschen freuten sich, tanzten und trällerten. Unsere Vorschulkinder standen dabei und staunten, wir verdrückten manche Träne.
Es war so ein emotionaler Tag.

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