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Arbeit von MMF, Regenzeit und schwer belastende „Einzelschicksale“
- Wir verteilen Maismehl, Franzina (links) und ihr Mann Hans haben wegen Corona ihre Arbeit verloren. Sie bekommen keine staatliche Unterstützung.
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Es ist Montag 7:00 Uhr. Die Vögel zwitschern schon lange, Zeit für uns, endlich aufzustehen. Die Nacht war für alle sehr unruhig, von Hitze und Moskitos geplagt.
Wir haben ein sehr schönes Wochenende in der Mahangu Lodge bei Divundu verbracht. Doch nun liegen noch zwei arbeitsreiche Tage vor uns. Wie üblich wollen wir eine Menge abarbeiten, was wohl kaum zu schaffen ist. Wir tun unser Möglichstes.
Piet kommt uns mit seinem vollgepackten Toyota entgegen. Er hat von Spenden an Mayana Mpora Foundation (MMF) zum Preis von 8700 NAD 50 Sack Maismehl à 20 kg geladen. Diese wollen wir später an 50 Familien verteilen. Doch zuvor fahren wir gemeinsam zur Kayengona Combined School. Die Schüler der 9. Klassen absolvieren ein kurzes Praktikum für Unternehmen. Ihre Familien müssen dafür N$ 300 bezahlen. Wir tragen hierfür die Kosten für unsere von MMF gesponserten Schüler.
Noch auf dem Schulhof überrascht uns ein kräftiger Regenguss. Wir starten trotzdem unsere Fahrt zu einzelnen sehr armen Familien und bringen je 20kg Maismehl als Geschenk von MMF. Ein 7-Personen-Haushalt isst etwa 10 Tage davon. Für die Familien gibt es nur Mielipap (Maisbrei) als Mahlzeit. Zum Teil wird Mutete, eine Art Spinat, dazu gereicht oder ein frischer Maiskolben wird verzehrt. Vor ihrem Kraal, einem eingezäunten Bereich ihrer Hütten aus Lehm von Termitenhügeln oder inzwischen auch Wellblechhütten, haben die Menschen Mais, Hirse und Mutete angebaut, vereinzelt auch Bohnen. Die Kraals sind mit unseren zwei Autos durch Sand, hohes Gras und starkem Regen nur schwer zu erreichen. Auch haben wir eine ungünstige Zeit gewählt. Einige Kraals sind verwaist, denn vormittags arbeiten die meisten Menschen auf dem Feld. Wir haben drei von fünf Familien angetroffen. Wir geben auf und fahren zur Vorschule.
Hier empfangen uns wieder die fröhlichen Kinder mit Gesang. Sie tragen bereits ihre Hauskleider und sind fertig mit ihrem Mittagessen. Wegen des starken Regens wollen wir 5 Kinder mit unserem Auto nach Hause bringen. Piet fährt zweimal die Strecke. Ich bleibe im Sand stecken. Ute, Tim und Rami schieben mit vereinten Kräften. Aufgeben gilt nicht. Endlich, geschafft.
Am nächsten Tag gießt es schon seit der Nacht in Strömen. Ich befürchte dass wir in der Flutebene im Wasser stecken bleiben. Doch wir kommen glücklich an der Vorschule an. Wir nehmen endlich alle Kinder mit Bild und Namen in unseren Unterlagen auf. Gegen Mittag drängt Piet zur Eile. Er möchte so schnell wie möglich das Maismehl abgeliefert haben. Bevor wieder starker Regen einsetzt, haben wir heute 9 Familien mit unserer Spende erfreuen können. Eine Frau zeigt uns ihren leeren 2-Liter fassenden Eimer. Sie kam gerade von der Vergabestelle der Gemeinde und berichtete, dass sie und ihre Nachbarin weggeschickt wurden. Sie sollen in einer oder zwei Wochen wieder nachfragen. Was essen sie zwischendurch? Welch glückliche Fügung, dass wir mit unseren 20-kg-Säcken auf dem Weg zu ihnen waren. Die letzte Familie heute für uns war die Krönung. Wir konnten es nicht fassen. Eine Frau mit acht Kindern wurde von ihrer Schwiegermutter aus dem Haus gejagt, bekam ein kleines Stück Feld, um damit ihre zehnköpfige Familie zu ernähren. 6 Kinder sind schulpflichtig, je ein Kind besucht das 1. , 6. und 8. Schuljahr. Zwei Kinder besuchen das 3. Schuljahr. Sie haben zusammen eine Schulkleidung aus zweiter Hand, die sie abwechselnd tragen, um jeden zweiten Tag zur Schule gehen zu können und an der Schulspeisung teilnehmen zu können. Ein Junge wurde zu spät gemeldet, in seinem Schuljahr war kein Platz mehr frei. Die Mutter war über unsere Gabe von Maismehl hocherfreut, denn das einzige, was die Familie zur Zeit zu essen hat, ist Zuckerrohr. Die Maiskolben müssen ausreifen.
Ihre kleine ärmliche Hütte, bestehend aus 9 Holzstangen, bedeckt mit schwarzer, zerstückelter Folie, ist ihr einziger Rückzugsort. Hier schlafen die Eltern zusammen mit ihren 8 Kindern, ungeschützt bei Regen und starken Gewittern. Was tut die Gemeinde für solche Familien? Wissen die Lehrer, was solche Kinder in ihrem bisher kurzen Leben bereits durchgemacht haben, dass sie ausgehungert und durchnässt die Schule erreichen?
Abtreiben ist strengstens verboten, ein Kind muss ausgetragen werden. Die Pille kann sich die Frau nicht leisten in einem patriarchalen System.
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