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Kampf gegen Malaria

Mein Bungalow ist zu einem großen Warenlager verkommen. Der Inhalt von 11 Spendenpaketen und Großeinkäufe der Woche stapeln sich drinnen und draußen. Da sind unter anderem je 22 Paar Schuhe, kleine Schultaschen, Trinkbecher, Trinkflaschen, Zahnputzzeug, Schreibhefte für unsere Vorschulkinder, die ab Januar die Grundschule besuchen werden. Ich bin gerade beim Sortieren von Spielzeug, Bunt- und Bleistiften als eine große Abordnung zusammen mit Marcus erscheint. Ich ahne schreckliches. Der Trupp vom Gesundheitswesen zum Sprühen von Giftmittel gegen die Malariamücke ist in der Lodge angekommen mit dem „Malaria Control and Supervisor Vehicle“ und mit einem Mal muss alles schnell gehen. Der Bungalow muss total geräumt werden. Ich kenne dies aus anderen Jahren während meines Aufenthaltes. 

Genauso schnell wie die Information zur Totalräumung kommt, ist Marcus wieder verschwunden. In solchen Fällen ist er Künstler und taucht auf, wenn alles wieder geregelt scheint. 

Der Minister des Gesundheitswesen strebt die totale Beseitigung von Malaria bis 2020 an. Ein zu hoch gestecktes Ziel, zumal seit 2014 die Malariaerkrankungen wieder angestiegen sind und auch 2017 und 2018 mehr Todesfälle durch Malaria in der Kavangoregion zu verzeichnen sind. Deshalb lud vor einer Woche der Gesundheitsminister Namibias Vertreter der Länder Namibia, Angola, Sambia, Simbabwe und Botswana zu einem Kolloquium in die Kavangoregion Ost ein, in den Verwaltungspalast des Stammes der Shambyus, als größtem Stamm der Kavangos. Die Malariaprophylaxe muss in all diesen Ländern gemeinsam erfolgen. In Namibia werden regelmäßig zu Beginn der Regenzeit alle Innenräume  mit Pestiziden eingespritzt. Die Moskitonetze mit Chemikalien einzusprühen, finde ich als sehr bedenklich solange die Kavangos die Netze vorwiegend zum Fischfang im Okavango nutzen. Das Fischen mit Moskitonetzen ist in Namibia bei Strafe verboten, am anderen Ufer in Angola nicht. Also geht man auf die andere Seite des Flusses zum Fischen. Dass die Fischbrut dabei zerstört wird, wird trotz Biologieunterricht nicht akzeptiert, die Vorfahren lehren dass die Fische in der Regenzeit vom Himmel kommen. Das ist noch ein langer Weg der Erkenntnis bzw. Einsicht solange Hunger das Thema Nummer Eins ist. Eine große Fischzuchtanlage bei Divundu, etwa 200 km östlich von Rundu, verkommt leider seit Jahren. 

Marcus nimmt als Vertreter seiner Region kommende Woche an einer einwöchigen Schulung mit dem Thema Vermeidung von Malariaerkrankungen teil. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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