Marcus und ich sind in der Kayengona Combined School mit der Direktorin verabredet. Wir treffen sie leider nicht an und warten relativ lange auf einen Gesprächspartner. Später treffen wir wenigstens die Schülerin Sophia an. Sie bereitet uns mit ihren Schulergebnissen große Sorgen. Nach ihrer aufgezwungenen Schwangerschaft starb ihr Baby im Alter von 2 Monaten. Sie versprach mir, sich nun voll auf die Schule zu konzentrieren, sie wiederholte die 8. Klasse und nach heutigem Stand wird sie wegen Mathematik das Klassenziel wieder nicht erreichen. Ich kündige ihr heute unsere Unterstützung auf. Wir werden uns auf eine andere Schülerin konzentrieren, welche auch dringend finanzielle Hilfe benötigt und gleichzeitig gute Lernergebnisse erzielen kann. Sophia verspreche ich trotz allem im nächsten Jahr ihr Schulgeld von derzeit 12 € zu übernehmen.
Wir laufen enttäuscht zum Maria Mwengere Gymnasium. Hier können wir sehr stolz auf unsere gesponserten Schüler der Klassen 8 bis 12 sein. Erastus ist der Beste aller 8. Klassen. Immanuel und Victoria haben beste Ergebnisse in den Klassenstufen 9 und 11 erzielt.
Sarah schreibt zur Zeit ihre Abschlussprüfungen der 12. Klasse. Auf Grund ihrer guten Leistungen hat sie bereits die Zulassung zum Lehrerstudium in Rundu für Naturwissenschaften und Geschichte erhalten.
Sarah kommt voller Trauer auf mich zu. Sarah's Vater ist in der letzten Nacht verstorben. Ich kann meine Tränen nicht zurückhalten. Wir weinen gemeinsam. Erinnerungen an meinen Wolfgang kommen auf. Ich verspreche Sarah, den Kontakt zu ihr aufrecht zu erhalten. Ihr Studium können wir nicht finanzieren, aber so weit möglich möchte ich ihr etwas Unterstützung geben.
Die Zeit ist weit fortgeschritten, wir müssen uns mit unserem Großeinkauf in Rundu beeilen. Liebe Freunde haben mich beauftragt, Lebensmittel für stark von der Hungersnot betroffene Familien einzukaufen.
Für 40 Familien kaufe ich 800kg Maismehl, 80 kg Zucker, 40 kg Salz, 80 Liter Öl, 80 Knorr-Suppen, Mehl und Hefe zum Brotbacken. Wir müssen zweimal die Strecke nach Mayana fahren, da Valeries Auto überladen ist. Die Nahrungsmittel laden wir inzwischen beim Ortsvorsteher ab. Am Freitag geben wir sie an die betroffenen Familien aus, da ich unmöglich 40 Familien in ihren Kraals besuchen kann.
Helfen in Namibia