Zwei Tage Anreise mit einem kurzen Schlaf habe ich hinter mir. Valerie holt mich vom Flughafen in Rundu ab. Die große Begrüßungstour beginnt mit vielen Umarmungen. Fragen wie diese muss ich mir gefallen lassen "Hast Du Dich im Urlaub in Deutschland gut erholt?" In meinem Bungalow 7 habe ich mich bereits häuslich eingerichtet. Die vielen Informationen jedoch, muss ich erst einmal setzen lassen und nach und nach aufarbeiten.
Am meisten berührt mich, dass Madala, ein sehr geschickter Handwerker und Schmied und der beste Trommler in Mayana am 5. Dezember letzten Jahres verstorben ist. Er war nicht krank, er ist schlicht und ergreifend verhungert. Niemand aus seiner großen Familie hat sich um ihn gekümmert oder um Hilfe für ihn gebeten. In Zeiten, da er in der Lodge arbeitete, brachte er regelmäßig übrig gebliebenes Essen mit zu seiner Familie. Seit Marcus für Madala Altersrente versorgt hatte, arbeitete er nicht mehr in der Lodge, seine regelmäßige Kost fiel weg. Einen Monat vor seinem Hungertod, am 3. November, führte ich eine Touristengruppe zu seinem Kraal. Madala führte uns seinen selbst gebauten Doppel-Blasebalg vor und trommelte vermutlich zum letztes Mal. Ich hatte nicht gespürt, dass er Hunger hatte. Auch Valerie, die Wirtin der Lodge fühlt sich verantwortlich. Die Dürrekatastrophe hat in Mayana ein weiteres Opfer gefunden.
Um so grausamer ist für mich die Nachricht, dass ein Transporter mit Hilfsgütern, bestimmt für die Buschmänner in der Kavangoregion mit 300 Säcken Maismehl, Öl und Fleischdosen wissentlich umgeleitet wurde und die Nahrungsmittel in ein extra dafür in der Buschsavanne ausgeschachtetes großes Loch abgeladen wurden. Nicht wie anfangs in Medien (*) berichtet auf dem schlecht abgesicherten Transporter ist das Maismehl nass geworden sondern, wie es immer so schön heißt, der "mutmaßliche" Auftraggeber hat nicht bedacht, dass während der Regenzeit eine ausgehobene Sandgrube voll Wasser laufen könnte. Die Hilfsgüter, konfisziert und vor allem das wertvolle Maismehl verrottet, können nicht mehr wie vorgesehen von dem Verbrecher in Geld umgesetzt werden. Ein Büro ist seit Tagen geschlossen ... der Verantwortliche der Kavangoregion West muss die Funktion seines Kollegen in Kavango Ost übernehmen ... Neuwahlen stehen dieses Jahr planmäßig an ... ein neuer Versuch? ... Doch, ist inzwischen ein Hilfskonvoi als Ersatz auf die Reise geschickt worden?
(*) Berichte unter http://allafrica.com/stories/201401100619.html und in der Namibischen Allgemeinen Zeitung.