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Ab in die Sonne und Schokolade naschen

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Der amerikanische Ingenieur Edward Aloysius Murphy Jr. (1918 bis 1990) war ein kluger Mann; zwar hat er bei seiner Schlussfolgerung über ein technisches System gesprochen, doch seine Erkenntnis hat sich als Lebensweisheit in das Denken der Menschen eingegraben und ist als Murphys Gesetz (Murphy's Law) zu Weltruhm gelangt. Das Prinzip lautet: "Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen." ("Whatever can go wrong, will go wrong.") Das am meisten zitierte Beispiel ist dies: Die Hälfte des Marmeladenbrötchens landet, wenn sie vom Frühstückstisch fällt, immer auf der klebrigen Seite; das geht gar nicht anders. Beliebt auch dieses Beispiel: Für welche Schlange an der Kasse im Supermarkt man sich auch entscheidet, es ist immer die, die entweder geschlossen wird oder bei der ein Kunde ein ein Produkt bezahlen will, bei dem der Strichcode fehlt, weshalb die Kassiererin ihren Platz verlässt und erst nach fünf Minuten wiederkommt.

Bei mir hat Murphys Gesetz heute seine Wirkung getan. Die ersten drei Gespräche mit Lesern am Telefon waren das Ende einer Kette von Ereignissen, die zwar einzeln eigentlich nicht wirklich schlimm sind, in der Summe mich aber geschafft haben; nicht wirklich, aber beinahe, bis zur Mittagspause auf jeden Fall, dann kaufe ich mir eine Tafel Schokolade und setze mich auf eine Bank in die Sonne; das hilft. Der Reihe nach:

Der Stubentiger hat es nicht bis zum Katzenklo geschafft; das passiert, er ist schon alt, in der hektischen Vorbereitung vor der Fahrt ins Büro muss der Schaden beseitigt werden. Beim Zubinden der Schuhe reißt ein Schnürsenkel. Die Fahrt mit dem Rad zum Bahnhof beginnt mit der Erkenntnis: Ich habe zwei linke Handschuhe dabei, für ein Umkehren ist es zu spät. Beim Abschließen des Fahrrades am Bahnhof bricht der Schlüssel ab; natürlich ist das Schloss bereits eingeschnappt. Beim ersten Zwischenhalt steigt eine Schulklasse (oder Hortgruppe) zu, der Wagon ist erfüllt von der Geräuschkulisse, wie sie etwa 30 Grundschulkinder erzeugen können. Ich wechsle den Wagen, setze mich und will weiter in meinem Krimi lesen - was riecht denn hier so komisch? Ich hebe den rechten Fuß, Bier kann wie Klebstoff wirken. In der Straßenbahn setzen sich zwei junge Männer auf die Plätze vor mir; ich schaue auf, schüttele nur den Kopf und denke: Ich will nicht bekehrt werden, heute nicht.

Dann ab 10 Uhr - erster Anruf:  "Gott schütze uns vor Sturm und Wind und vor allen, die von Adel sind." Vorgestellt hat sich der Leser nicht, also frage ich nach, bekomme aber keine Antwort, aufgelegt. Zweiter Anruf: "Mit Stasimethoden war man wohl nicht erfolgreich, also: Hören Sie sofort auf mit dieser Hetzkampagne oder ich bestelle ..." Dritter Anruf: "Es geht mir um Warschau", sagt der Leser, seinen Namen hat er genannt, und ich frage nach: "Geht es um einen Bericht, einen Kommentar oder eher allgemein?" Die Antwort trifft mich kalt: "Es geht um die Wetterkarte, Warschau fehlt da." Die Zeitung liegt vor mir, ich schaue nach, entdecke die polnische Hauptstadt auf der Karte mit den Wetterfronten und sage: "Rechts oben, da steht eindeutig Warschau, unterhalb von Helsinki, rechts von Berlin und oberhalb von Budapest." Die detaillierte Lagebeschreibung hätte ich mir sparen können: "Ich meine die Liste mit den Höchsttemperaturen darunter, da fehlt Warschau. Hat da bei Ihnen jemand was gegen Polen?"

Mir kommt da gerade ein Verdacht: Haben wir Vollmond? Jetzt ist erst mal Mittagspause.

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