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Um kurz vor elf war es heute soweit: "Ich habe einen Leser in der Leitung, dem geht es um den Inhalt der Zeitung, ich lege mal auf", sagte die Kollegin aus dem Servicecenter, und ich nannte meinen Namen und fragte den Mann in der Leitung, was ich für ihn tun kann: "Es geht mir um den Inhalt der Zeitung, ich möchte mich beschweren." Wie immer wollte ich wissen, ob er mir den Artikel mit Überschrift oder zumindest den Erscheinungstag und die Seite nennen könne, was diese Reaktion zur Folge hatte: "Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, ich meine den Inhalt der Zeitung", sagte er und fügte, weil ich angesichts meines Unwissens über mögliche Alternativen einfach schwieg, dies hinzu: "Viel zu viele Werbeprospekte, das muss nicht sein, dies Verschwendung von Papier. Wen interessiert das?" Nur schwer konnte ich ihn davon überzeugen, dass dieser "Inhalt" nicht verhandelbar sei und wohl auch künftig so der Zeitung beigelegt werden würde. Seinen Ärger konnte ich nicht mildern, aber in diesem Moment stand für mich fest: Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, ob ich meinen Blog reaktivieren soll, denn nach Monaten der unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie auf meine Arbeitszeit habe ich, wie es so schön heißt, wieder die dafür erforderlichen freien Spitzen für die täglichen Betrachtungen  über und zu meiner Arbeit beziehungsweise darüber, wie das alles bei mir ankommt und was es in mir bewirkt.

Während ich also darüber nachdachte, ob das eine gute Idee sei, rief mich eine Frau an, die mir sehr ausführlich und mit viel emotionalen Nachdruck erklärte, warum sie zu der Überzeugung gelangt sei, dass sie jetzt auch einen Anspruch auf eine kostenlose Bratwurst habe, nachdem sie sich schon vor zwei Monate hatte impfen lassen und nicht einsehen würde, dass Leute, die sich jetzt dazu entschließen würden, eben eine kostenlose Mahlzeit erhielten. Ganz unter uns: Insgesamt sechs Anrufer hatten sich wegen dieser Aktion mit der Bratwurst in Bad Schlema bei mir gemeldet und ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, zu Diskussionen kam es dabei nicht, wir waren immer einer Meinung.

Der nächste Leser in der Leitung hat dann endgültig den Ausschlag dafür gegeben, dass ich diese Zeilen jetzt schreibe und sie gleich hochladen werde. Er hatte mir während meines Urlaubs eine Mail geschrieben, die ich zwar wahrgenommen hatte, aber dann in die Liste der noch zu beantwortenden Nachrichten geschoben hatte, wo sie dann automatisch die laufende Nummer 43 bekam und vermutlich Mitte oder Ende nächster Woche wieder in mein Blickfeld geraten wäre. Der Mann war sauer, weil er nichts von mir gehört hatte, und auch mein Hinweis auf meine Auszeit konnte ihn nur wenig besänftigen. Aber es reicht, wenn ich nun den einen Satz aus seiner Mail zitiere, um zu erklären, warum ich in dieser Sekunde während des Gesprächs mit dem Anrufer plötzlich sicher war, mich über die Reaktivierung meines Blogs freuen zu können. Hier ist er: Wenn Sie sich nicht in Leser*innenobmann umbenennen, werde ich auf meine Frau hören, und den Bezug der Zeitung einstellen.

Nun bin ich wirklich gespannt, ob es da draußen jemanden gibt, der merken wird, dass er wieder da ist, der Leserobmann, es kann nur einen geben.

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