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Der eine rast und der andere ist kein Papst

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Mich hat doch tatsächlich heute eine Leserin gefragt, ob es bei Menschen (Männern wie Frauen) ein Mindestmaß an geistiger Reife und einen gewissen Grad der Festigung des Charakters bedarf, damit sie sich als Politiker versuchen und dann sogar als Abgeordnete in den Bundestag einziehen können. Beantworten konnte ich der Frau in der Leitung diese Frage nicht, aber dessen war sie sich, wie sie mir gestand, schon vorher bewusst gewesen, aber sie fand, dass diese Frage am besten zum Ausdruck bringt, was ihr in den Sinn gekommen war, nachdem sie die Nachricht "Fahrverbot gegen Amthor verhängt" in der Zeitung gelegen hatte. (Hintergrund: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor soll im vergangenen Jahr mit rund 120 km/h durch eine Tempo-70-Zone gefahren sein.) 

Und dann habe ich heute noch etwas gelernt und mein Allgemeinwissen um ein bedeutendes Teil bereichert: Ich weiß nämlich jetzt, was es mit dem Sedisvakantismus auf sich hat, weil ich bei Wikipedia nachgeschlagen habe und dort lesen konnte: Der Sedisvakantismus (…), auch als Sedisvakanzthese bezeichnet, ist die Auffassung, dass es zurzeit keinen rechtmäßigen Papst gibt. Allerdings habe ich gerade keine Ahnung, wann und bei welcher Gelegenheit ich dieses neue Fremdwort fallen lassen könnte, um damit zu glänzen. Gelernt habe ich es aus diesem Grund: Ein Leser teilte mir nämlich heute mit, ich möge doch unbedingt den neunten Teil der Reihe "Superlogen regieren die Welt" von Johannes Rothkranz lesen und meinen Kollegen in der Redaktion empfehlen, damit "wir wissend werden und nicht unwissend bleiben". Das war alles, mehr hat mir nicht mitgeteilt. Also habe ich den Namen dieses Autors in die Suchmaschine eingegeben und als erstes gelesen: "Johannes Rothkranz ist ein deutscher rechtsextremer Sedisvakantist, Buchautor und katholischer Theologe."

An dieser Stelle tut es mir leid, dass ich keinen Ordner für die Vorschläge von Lesern zur Bekämpfung der Pandemie angelegt und sie mit fortlaufenden Nummern versehen habe, weshalb ich jetzt nur schätzen kann: "Seit Jahren nehmen wir ein Antivirenmittel ein, um die Grippe und jetzt auch erfolgreich Corona mit Erfolg zu bekämpfe", war der vielleicht zwanzigste Hinweis von einem Leser zu einem absolut wirksamen Mittel gegen das Virus, das uns alle gerade das Leben so schwer macht. Der Name des Mittels sei "Oscillococcinum", informierte mich der Leser, es seit schon lange auf dem Markt, und wenn man es regelmäßig einnehme, könne man Corona vergessen. Weil ich noch nie von "Oscillococcinum" gehört hatte und zudem froh bin, dass ich es nicht sprechen muss, habe ich auch dieses Wort der Suchmaschine anvertraut und erfahren: "… ist ein hochverdünntes homöopathisches Präparat aus Herz und Leber der Wildente, die als sogenannte Erregerreservoirs für Grippeviren fungieren können." Also Globuli, und das meine ich mit dem allergrößten Respekt vor der Homöopathie. Ich seufze und denke: Wenn das Leben doch nur so einfach wäre ...

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