Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

In Demut üben wohl eher nicht

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Eigentlich gehe ich davon aus, dass es vergebliche Liebesmüh ist, darüber nachdenken zu wollen, ob der eine oder andere Politiker sich dank seiner Tugenden von anderen unterscheidet und deshalb ein besserer und beliebterer Vertreter seines Berufsstandes ist. Und doch kam ich heute nicht daran vorbei, trotzdem mit einem Leser über dieses Thema zu sprechen. Denn in Richtung eines führenden CDU-Politikers, der seiner Ansicht maßgeblich für die großen Verluste seiner Partei bei den Bundestagswahlen verantwortlich ist, wollte er diese Botschaft gerichtet wissen: "Üben Sie sich in Demut, gehen Sie in sich und suchen Sie die Schuld erst einmal bei sich selbst." Der Mann in der Leitung und ich kamen allerdings auf keinen gemeinsamen Nenner in der Frage, ob man von einem Politiker erwarten darf, dass er sich in Demut übt, ich war dieser Meinung: "Leider ist es so, dass im Politikbetrieb die Demut, wenn sie denn einmal bei einem Mann oder einer Frau erkennbar ist, meistens als ein Zeichen von Schwäche gedeutet wird, weshalb die Leute sich schwer damit tun, sich zu ihr zu bekennen, ich kenne ehrlich gesagt keinen Fall in jüngster Zeit, bei dem jemand sich öffentlich demütig gezeigt hat." Der Anrufer dagegen meinte: "Demut ist eine der wichtigsten christlichen Tugenden, und wenn eine Partei das C in ihrem Namen hat und wert darauf legt, dass alles Streben danach ausgerichtet sein soll, dann darf einer ihrer Repräsentanten und Mandatsträger sich nicht einfach davon befreien und so tun, als habe man lediglich falsch verstanden, wenn er in Wahrheit etwas falsch gemacht hat." Als er dann noch von "Hochmut kommt vor dem Fall" sprach, habe ich mich aber auf eine Diskussion über die Relevanz dieser Redewendung gar nicht erst eingelassen. Als mich kurze Zeit später noch eine Leserin anrief, weil sie mit mir über "Vaterlandsliebe" reden wollte, denn ihrer Meinung nach können kein Politiker, die sie "zum Kotzen findet", nicht Finanzminister in der neuen Regierung werden, habe ich dann für mich (und deshalb weise) entschieden, einer Debatte darüber und dass ich selbst mit diesem Begriff ein riesengroßes Problem habe, mit diesem Hinweis aus dem Weg zu gehen: "Schreiben Sie es auf, dann ich es als Leserbrief veröffentlichen." Denn ich weiß: Solche Leute wollen ihren Namen meistens doch lieber nicht in der Zeitung lesen. 

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.