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Die Sache mit den Bananen

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Dafür bitte ich um Nachsicht, doch es bereitet mir manchmal Vergnügen, wenn ich die Leser meiner Blogeinträge damit allein lassen kann, dafür zu sorgen, dass sie ihre Gehirnwindungen in Schwung bringen müssen, um verstehen zu können, worauf ich eigentlich hinaus will mit dem, was ich geschrieben habe und sie gerade gelesen haben. Also eine Warnung: Bei der zweiten und dritten Randnotiz aus meinen Protokollen der Gespräche mit Lesern am Telefon ist das heute der Fall.

Episode 1: Mitunter frage ich mich, wie weit diese Entwicklung noch gehen wird und ob es da irgendwo eine Grenze gibt bei dem, was den Leuten möglicherweise noch an abstrusen Ideen kommt beim Nachdenken darüber, wie man die Menschen ihrer Grundrechte berauben kann, um die Pandemie mit einer höhere Rat an geimpften Personen bekämpfen zu können. Bei diesem Hinweis eines Lesers war das der Fall: "Bei den täglichen Zahlen über neue Coronafälle in unserem Landkreis schreiben Sie auch immer, wie viele Menschen in Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, heute waren es beispielsweise drei, und ich halte es für eine gute Idee, wenn Sie künftig bei den Toten noch hinzufügen,  ob es sich um geimpfte oder ungeimpfte Frauen und Männer handelt."

Episode 2: Manchmal stehe ich regelrecht auf der Leitung, wenn mir Anrufer etwas erzählen und dabei irgendwann meinen, jetzt wäre mal ein Witz angebracht, um die Stimmung etwas zu lockern, und ich bemerke ihn nicht geschweige denn lache ich an der richtigen Stelle. Wie bei diesem Gespräch: Der Mann durfte mir ein paar Minuten lang erzählen, was er davon hält, dass die Bahnstrecke nach Leipzig jetzt womöglich doch nicht komplett zweigleisig ausgebaut wird, und welche Leute er in den politischen und wirtschaftlichen Kreisen dafür verantwortlich macht, was seiner Meinung nach die Frage impliziert, wann endlich die Staatsgewalt sich als eine souveräne zu erkennen gibt und durchgreift, bevor er dies sagte: "Irgendwann wachsen auch bei uns Bananen." Des Rätsels Auflösung verrate ich nicht, ich brauchte ungefähr zehn Sekunden, bis bei mir der Groschen fiel und ich wusste, warum bei uns bald diese krummen Früchte an den Stauden hängen und was das mit dem Ausbau der Bahnstrecke zu tun hat.

Episode 3: Ab und zu fällt es mir auf die Füße, dass es mir seit vielen Jahren eigentlich ziemlich egal ist, was die Leute sich im Fernsehen so alles anschauen und was ihnen so besonders gefällt. "Dr. Dressler ist tot, und in der Zeitung habe ich keine einzige Zeile darüber gelesen." Wie immer, wenn ich jemanden nicht kenne, fragte ich höflich nach: "Können Sie mir etwas mehr über diesen Dr. Dressler sagen?" Der Mann in der Leitung holte tief Luft, bevor er mir antwortete: "Na sagen Sie mal, der Hausarzt, der im Rollstuhl saß, und immer so eine komische Art an sich hatte." Weil ich meine Unwissenheit nicht zum Gegenstand des Gesprächs machen wollte, sagte ich: "Augenblick bitte, ich schaue mal nach." Sofort gab ich die Suchbegriffe Dressler, Hausarzt und Rollstuhl in die Suchmaschine für Nachrichten ein und bekamm ein Liste von Treffern, der erste verwirrte mich dann vollends: "Trauer um Ludwig Haas". Ach, wie schön, dass ich das jetzt nicht aufklären muss, weil alle, die sich die Frage stellen, worum es hier überhaupt geht, mich darin bestärken, dass ich doch nicht habe, was der Mann am Telefon mir unterstellte: "Das ist aber jetzt echt mal eine Bildungslücke."

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