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Bei mir am Telefon: Guttenberg und die Auswanderung

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Zwischen 10 und 12 Uhr haben mich heute 14 Leser angerufen, es gab bei den Gesprächen aber nur vier Themen beziehungsweise Gründe, warum sich die Anrufer mit mir unterhalten wollten. Und weil das so ist, kann ich heute ausnahmsweise einmal einen kompletten Überblick bieten. Diesmal geht es nicht der Reihe nach, sondern ich fasse zusammen:

Erstes Thema: "Es mir um das Auswandern, sie wissen schon, in anderen Ländern leben, wissen Sie zufällig, wo ich mich da hinwenden kann, am liebsten wäre mir eine Anlaufstelle hier in Chemnitz." Ich kümmere mich und rufe zurück.

Zweites Thema: "Gestern hatten Sie da auf der ersten Seite eine Meldung mit der Überschrift 'Kombinierer holen wieder nur Silber'. Und jetzt frage ich Sie: Ist denn heutzutage der zweite Platz und die Silbermedaille nichts mehr wert, oder warum lese ich da, dass es nur Silber war?" Ich habe dem Anrufer erklärt, dass beim fünften zweiten Platz bei einer WM hintereinander schon etwas Enttäuschung aufkommen könnte, vermutlich auch bei den Sportlern, und dass ich die Überschrift deshalb schon verstehen kann. Diese Begründung ließ er nicht gelten, die Kollegen im Ressort Sport sollten auf jeden Fall von seinem Unmut erfahren.

Drittes Thema: "Ich rufe heute an, weil ich nämlich morgen meinen 60. Geburtstag feiere und deshalb keine Zeit habe", teilte mir eine Leserin, die von Zeit zu Zeit sich bei mir meldet, um mit mir über die allgemeine Lage zu reden. Nicht vergessen: Morgen anrufen und gratulieren.

Viertes Thema: Guttenberg. Bei den Gesprächen mit Lesern war das ganze Spektrum an Meinungen von der Zustimmung zum Rücktritt des Verteidigungsministers bis zur Kapitulation vor der Macht der Medien in Deutschland vertreten. Deshalb möchte ich nur von drei besonderen Punkten berichten.

Erster Punkt: "Bei Ihrer Abstimmung (Anmerkung: Telefonaktion auf der Titelseite) weiß ich gar nicht, wie ich mich entscheiden soll, die Frage ist nicht richtig gestellt. Ich stimme zu, dass der Rücktritt richtig war, weil er einen Fehler gemacht hat, aber ich stimme auch nicht zu, dass er richtig war, weil er ein fähiger Politiker ist und deshalb unbedingt weiter machen sollte", erzählte mir eine Leserin. Wir haben dann etwa zwei Minuten diskutiert, dann hat sie sich entschieden: Der Rücktritt war nicht richtig. "Können Sie mich gleich mit der Aktion verbinden?"

Zweiter Punkt: "Ich bin schon älter und möchte unbedingt meine Meinung als Leserbrief in die Zeitung bringen. Wie kann ich das machen?" fragte mich eine Anruferin. Ich habe Sie informiert: Brief, Fax und Mail; nur der Brief kam überhaupt in Betracht. Aber: "Ich habe einen bösen Fuß und kann nicht aus dem Haus und zum Briefkasten gehen." Wir haben das Problem gemeinsam gelöst. Wie? Das verrate ich nicht, sonst könnte das einreißen, dieser besondere Weg zum Leser-Obmann.

Dritter Punkt: "Der vogtländische Bundestagsabgeordnete wird in Ihrer Zeitung wie folgt zitiert: 'Die Meute hat Guttenberg zur Strecke gebracht.' Ich will Ihnen mal sagen: Das nehme ich persönlich. Noch nie hat sich ein Politiker für mich auf so drastische Weise selbst disqualifiziert", sagte ein Anrufer. Widersprochen habe ich dem Leser nicht.

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