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Freitag nach Eins - die Woche gebloggt

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Auch in dieser Woche gab es wieder eine Reihe von Gesprächen, in denen ich mit Lesern über ebenso interessante wie aufschlussreiche Themen gesprochen habe. Vorenthalten möchte ich sie auf keinen Fall:

Episode 1: "Man sollte die Doktorarbeiten aller Bundestagsabgeordneten auf Plagiate hin untersuchen", meinte eine Leserin. Dass sie nicht die erste war, die mir diesen Vorschlag gemacht hat, habe ich ihr nicht gesagt, weil sie mir ihre wahre Absicht offenbarte: "Obwohl er gar nicht mehr im Bundestag sitzt, glaube ich." Die Anruferin schwieg, wohl in Gedanken verloren, den Erinnerungen an einen Mann nachhängend, bis ich die Geduld verlor, meine Neugier siegte und ich fragte: "Wen meinen Sie eigentlich?" Die Stimme hatte irgendwie einen geheimnisvollen Unterton: "Helmut Kohl natürlich, wen denn sonst."

Episode 2: "Ich hätte gerne die Telefonnummer von Roland Jahn", sagte eine Anruferin, nachdem sie sich mit Namen vorgestellt hatte, "am liebsten die private." Der Name löste in meinen Gehirnwindungen ein Klingeln aus, doch bevor ich die Datei öffnen konnte, löste die Leserin das Rätsel schon auf: "Den neuen Leiter der Stasiunterlagenbehörde, über den Sie heute in der Zeitung schreiben." Der Mann sei Ende der sechziger Jahre als Lehrer in ihrer Stadt tätig gewesen und sie möchte sich persönlich für die gute Erziehung ihrer Kinder bedanken. Schon wollte ich ansetzen, dass ich unmöglich die Telefonnummer des Leiters einer Bundesbehörde herausbekommen kann, als mir etwas auffiel: Lehrer? Ende der Sechziger? Hier in der Region? Wikipedia sei Dank klärte ich das Missverständnis dann auf: "Jahn war Journalist, Ende der sechziger Jahre noch nicht mal volljährig und stammt aus Jena. Da muss es sich um eine Namensgleichheit handeln." Einige Sekunden hörte ich gar nichts, dann eine Stimme, wie sie enttäuschter nicht klingen kann: "Ach wie schade, und ich dachte ..."

Episode 3: "Ich meckere sonst nicht rum", eröffnete eine Anrufer das Gespräch und schob gleich nach. "Aber in dem einen Artikel mit 83 Zeilen steht 17 Mal das Wort 'sagte', richten Sie bitte ihrem Kollegen aus, dass das langweilig ist und dass das einer Verödung der Sprachkultur gleich kommt." Bis jetzt habe ich mich noch nicht entschieden, ob ich das wirklich machen soll.

Episode 4: "Können Sie mal etwas gegen die vielen Radfahrer auf dem Fußweg in der Straße der Nationen unternehmen? Gestern wäre ich beinahe wieder umgefahren worden. Das müssten mal die Politessen abkassieren, die Stadt könnte die Einnahmen ja schließlich auch gebrauchen", formulierte eine Leserin aus Chemnitz ihre Bitte.  Am  selben Abend bin ich auf dem Weg zum Bahnhof zwischen Brückenstraße und Carolastraße auf dem Fußweg drei Mal von einem Radfahrer überholt worden, zwei hatten gar keine Beleuchtung an ihrem Rad, beim dritten blinkte es zaghaft unterhalb des Sattels. Die Leserin hat Recht: Das ist ein Thema.

Episode 5: "Das ganze Gerede um E10 ist eine von den Medien gesteuerte Pseudodiskussion." Ich habe mich bei dem Leser für diese Meinung bedankt, ich bin immer höflich, ich habe viel Geduld, ich respektiere die meisten Ansichten; aber ich arbeite bei einer Zeitung.

Episode 6: Aber ich arbeite bei einer Zeitung. "Ich möchte gerne, dass 'Freie Presse' tagesaktuell die Schadstoffbelastungen in der Luft veröffentlicht." Ich fragte nach: "In der gedruckten Ausgabe?" Die Antwort hat mich noch mehr irritiert: "Selbstverständlich, Internet habe ich nämlich nicht." Aus dieser Zwickmühle bin ich nicht wirklich rausgekommen.

Episode 7: "In Zwickau an der B 173 verkauft eine Tankstelle wieder normales Super-Benzin", teilte mir ein Anrufer mit. Weil ich erst mal nichts weiter dazu sagte, fuhr er fort: "Ich wollte es Ihnen ja nur mitteilen." Ich habe mich für dafür bedankt und die Information an die Lokalredaktion weitergegeben.

Episode 8: "Ich bin nicht mehr der Jüngste, aber ich habe mich doch noch entschieden, den Computer in mein Leben zu lassen. Nun habe ich aber Zeit meines Lebens viel Wert darauf gelegt, mich nicht in Abhängigkeiten zu begeben und mich ausbeuten zu lassen. Deshalb habe ich eine Bitte: Können Sie mal, am besten in einer Artikel-Serie, mit leicht verständlichen Worten den Umgang mit Linux-Software in Ihrer Zeitung erklären?" Dieses Ansinnen war mir sehr sympathisch, diesen Wunsch habe ich gerne an die Computerexperten in der Redaktion weitergegeben.

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