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"Ich möchte gerne mal mit Ihnen über die vielen Fehler in der Zeitung reden, ich habe dafür einfach kein Verständnis." Selbstverständlich habe ich der Leserin mit diesem Anliegen gesagt, dass wir darüber sprechen können; ich kann ihren Unmut nachvollziehen, auf dieses Thema werde ich nicht gerade selten angesprochen, und meine Haltung dazu und mein Werben um Verständnis haben sich in den Gesprächen gefestigt, ich habe mir meine Argumente wohl überlegt, eine Lanze für die Kollegen zu brechen. Doch diese Anruferin meinte etwas Spezielles: "Ich habe hier eine Ausgabe der Zeitung vor mir liegen, in der lese ich drei Mal die Rubrik 'Falsch & Richtig'. Das ist doch wohl ein bisschen viel, finden Sie nicht auch? Liest denn niemand die Artikel noch einmal durch und überprüft die Fakten?"

Der Anruferin ging es also um inhaltliche Fehler, die bemerkt werden, weil beispielsweise Leser mich angerufen und darauf hingewiesen haben, und die deshalb am nächsten Tag in der Zeitung korrigiert werden. Jüngstes Beispiel: Gestern auf der Seite "Aus aller Welt" die richtige Entfernung der Erde zum Planeten Merkur. Der Kosmologe in meinem Expertenteam hatte diese falsche Angabe entdeckt und sich bei mir gemeldet.  Ich habe der Anruferin gesagt: Die "Freie Presse"  steht dazu, wenn etwas Falsches in der Zeitung stand und ist so ehrlich, diesen Fehler dann auch zu berichtigen; das machen längst nicht alle Tageszeitungen in Deutschland, weil sie genau das vermeiden wollen, dass es auffällt.

Das hat die Leserin nachvollziehen können, doch sie wiederholte ihre Kritik: "Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, die Informationen, die bei Ihnen eingehen, auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Das können doch so viele nicht sein." Normalerweise verweise ich bei dieser oder ähnlichen Bemerkungen auf tausende von Nachrichten, die täglich bei der "Freie Presse eingehen. Diesmal jedoch packte mich der Ehrgeiz, ich wollte es genau wissen, der Anruferin mit Zahlen den Wind aus den Segeln nehmen. Und ich sagte: "Jetzt schaue ich doch mal im Computer nach, was gestern bei uns eingegangen ist." Fast hätte ich vom Ticker gesprochen, weil die ratternde Maschine neben dem Schreibtisch mir noch gut in Erinnerung ist, aber ich wollte meine Gesprächspartnerin nicht weiter verwirren und fügte hinzu: "Ich starte jetzt mal das Suchprogramm."

Das Ergebnis hat mich selbst verblüfft: Gestern (Dienstag) sind über die Agenturen, mit denen "Freie Presse" weltweit zusammenarbeitet, rund 3200 Nachrichten und 6800 Fotos bei uns eingegangen. Die Nachfrage beim Chef vom Dienst ergab außerdem: Weit mehr als 500 freie Mitarbeiter versorgen die Redaktion zusätzlich regelmäßig mit Berichten und Reportagen. Ich habe der Leserin diese Zahlen genannt, dann einen Moment geschwiegen, bevor ich hörte: "Das stimmt, das ist sehr viel, aber trotzdem ..."

Etwa fünf Minuten haben wir noch miteinander telefoniert, dann habe ich den entscheidenden Satz gesagt: "Ich verspreche Ihnen, dass ich allen Kollegen sagen werde, dass wir uns noch mehr Mühe geben sollen, keine Fehler mehr zu machen." Das letzte Wort hatte dann die Anruferin: "Na endlich, das wollte ich hören, der Wille zählt, jetzt bin ich beruhigt."

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