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Freitag nach Eins gebloggt: Der 1. April und seine Folgen
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In dieser Woche gab es wieder viele Gespräche mit Lesern am Telefon, bei denen ich (bei allem Respekt vor der Ernsthaftigkeit der Fragen und Wünsche) etwas in mich hinein geschmunzelt habe; und meistens hat es dafür nur ein und denselben Grund gegeben: Meine eigenen Gedanken neigen häufig dazu, ihren Ursprung dort zu finden, wo die Leser selbst niemals danach suchen würden. Ich bitte um Nachsicht, ich mag dieses Querdenken. Die Auswahl der Woche:
Episode 1: "Es wäre schön, wenn Sie bei dem Reisewetterbericht samstags auf der Ratgeberseite künftig Bulgarien und das Schwarze Meer mit aufnehmen könnten", sagte eine Anruferin. Solche Wünsche sind mir nicht fremd, allerdings sage ich nicht sofort etwas dazu, weil ich mich freue, wenn die Anrufer von sich aus den Grund für ihre Bitte sagen. Das war auch diesmal der Fall: "Schließlich gehört das Land mittlerweile seit vier Jahren zur Europäischen Union." Auf diesen Aspekt wollte ich näher eingehen: "Und deshalb überlegen Sie, ob Sie dort vielleicht einmal Urlaub machen wollen?" Einen Moment zögerte die Anruferin, dann sagte sie: "Nein, wir waren letztes Jahr das erste Mal da und überlegen ... Sie wissen schon ... da will man doch ... das Wetter und so ... kein Risiko eingehen." Ich habe umgehend die Kollegen im Ressort Ratgeber informiert.
Episode 2: "Beim Lesen der Zeitung bekomme ich manchmal Kopfschmerzen", teilte mir ein anderer Leser mit. Da hatte ich plötzlich ein Problem: Gestehe ich, dass es mir auch manchmal so geht, weil ich mich über politische Meinungen und Entwicklungen so sehr aufrege, dass das nicht gut für meinen Blutdruck ist, ich vielleicht sogar unnötig lange die Luft anhalte und mein Gehirn kurzfristig nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird? Nein, dies wollte ich dann doch lieber für mich behalten; schließlich ist man ja nicht gerade stolz auf solche körperlichen Reaktionen. Also fragte ich möglichst neutral: "Ärgern Sie sich über bestimmte Dinge, die Sie in der Zeitung lesen?" Der Leser ging darauf nicht ein, sein ergänzender Hinweis traf mich unvorbereitet: "Wenn ich ganz nahe mit dem Gesicht an die Zeitung rangehe, dann habe ich das Gefühl, dass von ihr ein ganz bestimmter Geruch ausgeht, der mir möglicherweise dann Kopfschmerzen bereitet. Könnten Sie mal nachfragen, ob das der Fall sein könnte?" Klare Sache: "Das mache ich gerne, ich rufe zurück."
Episode 3: "Das ist ihnen wirklich gut gelungen, ich bin zuerst darauf reingefallen, dann habe ich herzhaft gelacht, es sofort meiner Frau gezeigt, und wir haben uns dann noch minutenlag köstlich darüber amüsiert." Nachdem der Anrufer dies gesagt hatte, wusste ich, dass ihm eine schwere Prüfung bevorstand, denn sein letzter Satz war dieser: "Der Aprilscherz ist Ihnen wirklich gut gelungen." Seine Einschätzung bezog sich auf den Artikel "Aus Münz-Schrott wird Geld" (Betrüger haben die Bundesbank überlistet). Und ich musste diesem Leser sagen: "Das ist kein Aprilscherz, das ist tatsächlich passiert." Dieses Phänomen kannte ich bereits, aber nicht in diesem Ausmaß: Sprachlosigkeit ist hörbar, auch durchs Telefon.
Episode 4: "Ich bereite gerade ein Bafomanze vor und möchte von Ihnen gerne wissen, was ich tun muss, dass Sie darüber schreiben." Weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, was der Anrufer damit meinte, habe ich um eine Erklärung gebeten. Ich habe sie bekommen; ich finde das Konzept auch nicht schlecht, und die künstlerische Umsetzung hat einen gewissen Reiz. Also habe ich geantwortet: "Ich werde die Kollegen, die das wöchentliche 'Wohin' erstellen, und den Kulturchef darüber informieren, und ich denke, dass Ihre Performance dann gute Chancen hat, in die Zeitung zu kommen."
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