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Einst ein Abenteuer: Wenn es dunkel wird im Wald ...
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Nur ein Vorschlag, aber durchaus ernst gemeint: Wir schließen jetzt mal die Augen, wir lassen ein paar Sekunden verstreichen, wir kommen zur Ruhe, wir denken an unsere Kindheit. Da gab es einen Wald. Wir sehen uns, wie wir mit unseren Spielkameraden zwischen den Bäumen um die Wette laufen, uns mit Zweigen und Ästen die Werkzeuge für abenteuerliche Erkundungen zurecht biegen und binden; wie wir uns Hütten bauen im Unterholz und auf Bäumen; wie wir die Verfolgung der Feinde aufnehmen, die in Wirklichkeit unsere besten Freunde sind, und wie wir manchmal darauf warten, dass es endlich dunkel wird, obwohl wir längst zu Hause sein müssten, aber in der Dämmerung jagt uns der Wald einen besonders aufregenden Schauer über den Rücken. Die Erinnerung ist vielleicht jetzt gerade besonders intensiv, solche Momente bleiben haften, weil sie unsere Kindheit geprägt haben. Wir denken gerne daran zurück, ein schönes Gefühl, noch lange nicht verloren gegangen.
"Ich habe da mal ein Anliegen, das mich persönlich berührt und betroffen macht, obwohl es eigentlich von großem allgemeinen Interesse sein sollte, weil dieses Problem ganz bestimmt vielen Menschen schon aufgefallen ist und deshalb beseitigt werden sollte", sagte eine "schon ältere" Leserin mir am Telefon. Ich habe sie nicht unterbrochen, sie hat gleich weiter gesprochen. "Es geht mir um den Zeisigwald in Chemnitz. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie verwahrlost er an vielen Stellen ist, ungepflegt und dreckig, regelrecht trostlos." Die Anruferin hat mir noch ein paar Stellen genannt, wo es besonders schlimm ist. Dann kam sie, wie sie es formulierte, zu dem Punkt, weswegen sie bei mir angerufen hat: "Man müsste mal so wie früher freiwillige Arbeitseinsätze im Wald organisieren, denn es gibt bestimmt viele Chemnitzer, denen es so wie mir geht und die gerne einmal einen Tag zur Pflege von Mutter Natur ausrücken würden. Aber wer soll das organisieren, haben Sie nicht eine Idee? Könnten Sie mal nicht in der Zeitung darüber schreiben?"
Ich finde diesen Gedanken wirklich gut, ich habe die Kollegen in der Redaktion auch sofort darüber informiert. Solche Anrufe von Lesern, die sich wegen der vernachlässigten Natur an mich wenden und häufig auch großen Ärger wegen Müll und Unrat auf Wiesen und entlang von Fluss- und Bachläufen verspüren und sich deswegen Luft verschaffen wollen, gibt es häufiger bei mir. Doch dieser hat sich von allen anderen unterschieden, weil die Leserin zum Schluss etwas gesagt hat, was mich berührt hat: "Ich habe schon als Kind im Zeisigwald gespielt, und es tut mir in der Seele weh, wenn ich mit ansehen muss, was heute daraus geworden ist. Wenn ich dort spazieren gehe, weine ich manchmal, weil mich das so betroffen macht."
Nachdem ich mich verabschiedet hatte, habe ich (es sei mir verziehen) kurz das Headset abgesetzt und (wie von selbst) die Augen geschlossen, ich habe mich an meine Kindheit erinnert. Da gab es einen Wald.
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