Blog "Leser-Obmann": Ärger loswerden - heute darf ich mal

Häufig werde ich von Freunden und Bekannten, aber auch von Kollegen (selten von Chefs) gefragt: Was ist der Blog des Leser-Obmanns für Dich? Meine Antwort ist dann immer ziemlich ausführlich, weil es tatsächlich viele Aspekte gibt, die mir etwas bedeuten, wenn ich täglich von meinen Gesprächen mit Lesern berichte. Aber einer davon taucht immer auf: Hier im Blog kann ich über das schreiben, von dem ich nicht möchte, dass es sich in mir verselbständigt und ich vielleicht deswegen sogar weniger gute Laune habe, nur weil ich es für mich behalte. Das klingt kompliziert, es geht aber auch einfacher: Wenn ich darüber schreibe, verdaue ich manche Sachen besser; vor allem dann, wenn ich selbst und mit anderen darüber lachen kann.

Diese kurze Erklärung war mir wichtig, weil ich heute nicht anders will (und kann), als es hier aufzuschreiben:

Immer wieder (mehr als einmal pro Woche) rufen mich Leser an, die mir ihre Meinung zu einem gerade viel diskutierten Thema sagen wollen, und verwenden dabei eine Formulierung in unterschiedlichen Varianten, über die ich mich einfach nur ärgere. "Nicht dass Sie denken, ich sei ein Rassist, aber ...", sagte mir beispielsweise heute ein Anrufer. "Ich habe nichts gegen Ausländer in unserem Land, aber ...", hörte ich vor einigen Tagen von einem anderen Anrufer. Mein Unmut ist dann immer groß, weil diese Stimmen am Telefon dann mit ihren Ansichten immer ihre Einleitung ad absurdum führen. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen. Ich diskutiere mit diesen Anrufern höchst selten über ihre Haltung; sie wollen meine Meinung meistens auch gar nicht hören, denn sie wollen nur ihre loswerden.

Dies ist ein Versprechen: Morgen schreibe ich wieder über amüsante Erlebnisse mit Lesern der "Freien Presse".

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