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Die Woche gebloggt: Da ist ein Loch in der Zeitung

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Seit Montag hat es wieder eine Menge an Begebenheiten (ich liebe dieses Wort) bei meinen Gesprächen mit Lesern gegeben, die ich nicht verschweigen möchte; und zwar aus diesem Grund: Nicht wundern, nur staunen.

Episode 1: "Ich habe vorhin einen Spruch gelesen und dabei an Sie gedacht" sagte mir eine Anruferin. Die Stimme kam mir bekannt vor; aber wirklich daran erinnern konnte ich mich nicht; aber sie war sympathisch, klang nach viel Lebenserfahrung. "Da bin ich aber gespannt", erwiderte ich und lauschte. "Aber nicht böse sein", schickte die Leserin noch voran, dann zitierte sie, fast andächtig klangen die Worte: "Alles was sich in letzter Zeit noch nicht ereignet hat, findet bei Gelegenheit später oder gar nicht statt." Ich habe mich bedankt, wir haben die Unterhaltung beendet. Seit drei Stunden, zwanzig Minuten, 34 Sekunden denke ich darüber nach: Was will mir dieser Spruch sagen?

Episode 2: "Ich möchte mich in die Schar derer einreihen, die sich darüber aufregen, was uns der Staat hier wieder mal zumutet, das kann man sich doch nicht einfach so gefallen lassen, da muss man sich doch wehren", sagte mir eine andere Anruferin und erklärte mir sehr ausführlich, warum sie die in der nächsten Woche gestartete Volkszählung (Zensus) für eine "riesige Sauerei" hält. Nachdem ich ihr (geschätzte vier Minuten) zugehört hatte, durfte ich etwas sagen: "Ich muss Sie enttäuschen, es hat zu diesem Thema bislang keinen einzigen Leserbrief gegeben, niemand hat mich dazu angerufen. Offensichtlich haben wenige andere Menschen damit gleichfalls ein Problem." Die Wortwahl für den Ausdruck der Entrüstung möchte ich nicht wiederholen, aber die Leserin sagte: "Umso wichtiger ist es, dass ich Ihnen mal meine Meinung dazu sage." Da habe ich ihr zugestimmt und gesagt, wenn sie mir einen Brief mit ihrem Namen und ihrer Anschrift schickt, drucke ich ihre Meinung gerne in der Zeitung ab. Dies waren die letzten Worte dieses Gesprächs: "Mein Name? Der geht Sie gar nichts an."

Episode 3: "Immer wenn ich den Fernseher einschalte, gibt es nur Krimis. Das geht mir einfach furchtbar auf die Nerven. Ich habe schon beim ZDF angerufen, aber die haben mir gesagt, dass den Leuten das so gefalle. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Können Sie nicht mal nachhaken?" Ich habe mich diesem Anrufer gegenüber nicht geoutet als jemand, der das Fernsehen aus Prinzip meidet. Vielmehr habe ich dem Leser gesagt, dass ich mich mal mit dem verantwortlichen Redakteur für die Seite "Fernsehen & Radio" darüber unterhalten werde. Die Antwort eines Feuilletonisten (Ressortleiter Kultur) zu diesem Thema dürfte ihren Reiz haben, ich bin gespannt.

Episode 4: Der Anrufer wählte diese Eröffnung: "Ich möchte mich beschweren." Den Grund hat er mir auch gleich gesagt, ich hatte Verständnis für seinen Unmut, das habe ich auch zugegeben: "In der Zeitung war heute ein Werbeblatt reingeklebt. Und als ich es abgezogen hatte, war da ein Loch in der Seite. Das darf doch nicht passieren, oder?"

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