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Das Rezept ist einfach: Vor dem Essen einkaufen
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Vermutlich werden viele Leser der "Freien Presse" gestern diese Information (auf der ersten Seite ganz unten) gelesen und sich vielleicht gewundert haben wegen dieser großen Zahl, aber dann haben sie sich wohl nicht weiter mit diesem Thema beschäftigt: "Der große Überfluss - In Deutschland wandern jährlich 20 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Abfall" lauteten die Überschriften. Mir war aber sofort klar, vor allem als ich das Foto mit dem Brot in der Mülltonne sah: Dieses Thema wird mich beschäftigen. Ganz sicher war ich mir auch deshalb, weil vor einigen Monaten eine wahre Flut von Lesermeinungen bei mir eingegangen war, nachdem "Freie Presse" berichtet hatte, dass eine Großbäckerei das überschüssig produzierte Brot verbrennen will, um Energie zu erzeugen. So kam es dann auch: Sechs Leser haben mich innerhalb kurzer Zeit wegen des Artikels gestern angerufen. Und alle haben diese Meinung vertreten: Lebensmittel in den Abfall zu werfen kann einfach nicht akzeptiert werden und ist moralisch verwerflich angesichts des Hungers in der Welt, aber auch hier bei uns in Deutschland.
Einer dieser Anrufe war aber anders, deshalb möchte ich jetzt davon erzählen: "Wie machen Sie das eigentlich? Werfen Sie auch die Lebensmittel weg, wenn Sie kein Appetit mehr darauf haben, sie vielleicht komisch aussehen oder dem Haltbarkeitsdatum schon gefährlich nahe gekommen sind?" fragte mich eine Leserin. Gedacht habe ich im ersten Moment: Das geht doch wohl niemanden etwas an. Im zweiten kam mir dieser Gedanke: Muss sich das nicht jeder Mensch fragen, wenn er diesen Artikel gelesen hat? Gesagt habe ich dann: "Wenn Sie das wirklich wissen wollen, erkläre ich es Ihnen, aber das könnte ein paar Minuten dauern." Die Anruferin hatte Zeit. Die Kurzfassung davon (ohne die wirklich ganz privaten Einzelheiten):
Ich bin ein Lebensmittelbedarfseinkäufer. Das bedeutet: Bei drei von vier täglichen Mahlzeiten kaufe ich das, was ich essen möchte, am selben Tag erst ein und zwar in genau der Menge, die ich auch verzehre. Bei der Ausnahme davon handelt es sich um Brot vom Bio-Bäcker und den Zutaten, mit denen man es lecker belegen kann. Und wer das jetzt vermutet, dem muss ich tatsächlich recht geben: Ich koche höchst selten, und wenn doch mal, dann muss ich zwingend vorher einkaufen gehen. Deshalb habe ich der Leserin am Telefon auch im Brustton der Überzeugung sagen können: "Ich schmeiße so gut wie niemals Lebensmittel weg."
Lange habe ich überlegt, ob ich hier schreiben kann, was die Anruferin mir dazu gesagt hat. Also gut, ich mach's: "Dann sind Sie also nicht verheiratet, leben allein und haben keine Kinder." Kein Kommentar.
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