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Mein Problem: Meinen Sie das wirklich ernst?

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Nach manchen Gesprächen mit Lesern bin ich völlig verunsichert, weil ich auf eine eigentlich einfache Frage keine Antwort weiß: Meint der Anrufer das wirklich ernst, was er mir da sagt, oder will er sich über mich oder sogar über das Thema lustig machen? Natürlich könnte ich in solchen Momenten mein Problem in Worte fassen: Das meinen Sie jetzt nicht lustig, oder doch? Da allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass das der Anrufer auch schnell in den völlig falschen Hals bekommen kann; nämlich dann, wenn er sich tatsächlich von mir nicht ernst genommen fühlt. Also entgehe ich dieser Zwickmühle und schweige, höre zu und bestätige, dieses Anliegen auf jeden Fall an die richtige Adresse weiter zu geben. Genau wie in diesem Fall heute:

"Schlagen Sie doch bitte mal die Seite Sachsen von heute auf", forderte der Leser mich freundlich auf, nachdem er sich zuvor zweimal hatte bestätigen lassen, tatsächlich mit dem Leser-Obmann verbunden zu sein, bevor er dann auch seinen Namen nannte. Mittlerweile bin ich bei der Suche nach Zeitungsseiten schneller, wenn ich über das E-Paper der "Freien Presse" mir die Seite öffne, als wenn ich die Zeitung zuerst auf meinem Schreibtisch (häufig begraben unter anderen Papieren) finde und dann an der richtigen Stelle aufschlage. (Ich gestehe: Manchmal raschele ich zusätzlich mit Zeitungspapier, wenn ich den Eindruck habe, das könnte eine zusätzliche vertrauensbildende Maßnahme sein; in diesem Fall aber habe ich darauf verzichtet.)

"Es geht mir um das Bild ganz oben und den Text daneben mit der Überschrift 'Uni erforscht Fahrverhalten der Älteren'. Dazu habe ich eine Frage, vielleicht können Sie mir da weiterhelfen", erläuterte der Leser weiter sein Anliegen. Kurz zur Erklärung: An der TU Chemnitz sind bei der Professur Arbeitswissenschaft ein Fahrsimulator und ein entsprechender Simulationsanzug entwickelt worden, mit denen die Forscher ergründen wollen, wie ältere Autofahrer beispielsweise mit Assistenzsystemen umgehen und welche Schwierigkeiten sie damit haben könnten. Das Foto zeigt eine Studentin, die in dem Anzug steckt, scheinbar ein Auto lenkt und auf eine durch den Computer animierte Landschaft schaut; ein bisschen wie Lara Croft, kurz bevor sie den Bösen ordentlich eins auf die Mütze gibt, habe ich gedacht, als ich das Bild auf der Seite gesehen habe. Ich schweife schon wieder ab, sorry.

Der Anrufer war noch dran und stellte mir dann diese Fragen: "Warum gibt man so viel Geld für einen Simulator und diesen High-Tech-Anzug aus, obwohl es doch viel besser wäre, man setzt tatsächlich Senioren in ein echtes Auto, lässt sie eine Weile damit fahren und fragt sie hinterher, wie sie sich beim Fahren gefühlt haben und ob es Probleme gab. Als Lohn für diese Mühen könnte man ihnen auch ein paar Euro in die Hand drücken, dann hätte alle etwas davon."

Das Gespräche endete damit, dass ich dem Leser im Netz die Telefonnummer der Professur Arbeitswissenschaft an der TU Chemnitz heraus gesucht und genannt habe. Damit war er zufrieden, ich aber legte verunsichert den Hörer auf.

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