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Abgemacht: Wir treffen uns um auf der Sparkasse

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Seit einer Woche rede ich mit Lesern am Telefon über Anglizismen; es ist wirklich ein scheinbar unerschöpfliches Thema und eine ständig sprudelnde Quelle für ein heiteres Betrachten von Phänomenen, die sich niemand wirklich erklären kann, aber die auch keiner wirklich hinterfragen will. Das beste Beispiel von heute: "Outlet for sale", nannte eine Anruferin einen weiteren Fall von Anglizismus und hat mir auch noch das Geschäft in der Chemnitzer Innenstadt genannt, in dessen Schaufenster sie über den Ausverkauf von Ware, die eigentlich gar nicht mehr verkauft werden soll oder kann, gelesen hat; ich habe die Wörter in meine Liste aufgenommen, für "Outlet" war es die erste Nennung, für "for sale" die sechste. Deswegen war ich auch tatsächlich gespannt, als der nächste Anrufer sagte:

"Ich möchte gerne mal mir Ihnen über Ihre Kolumne 'Auf gut Deutsch' reden. Es dauert aber etwas länger, haben Sie ein paar Minuten Zeit für mich?" In Erwartung einer langen Liste von überflüssigen englischen Wörtern und Formulierungen habe ich geantwortet: "Kein Problem, schießen Sie los." Doch dann war ich angesichts dessen, was der Anrufer als nächstes sagte, schon ziemlich verblüfft: "Es geht mir um Fehler, die entstehen und die ich auch schon häufiger in der Zeitung gelesen habe, weil man mundartliche Sprechvarianten ins geschriebene Deutsch überträgt." Der Anrufer hat mir dann eine ganze Reihe von Beispielen genannt, jetzt will ich nur drei davon wiederholen:

Erstes Beispiel: "Wenn mir jemand sagt, dass er mal kurz auf die Sparkasse geht, um Geld zu holen, oder dass in dem Geschäft auf der Straße der Nationen etwas einkaufen will, dann ist das umgangssprachlich vielleicht nicht verwunderlich, aber wenn ich dann in der Zeitung lese, dass ein Konzert in der Gaststätte auf der Hauptstraße stattfindet oder das der Unfall auf der Brückenstraße passierte, dann ist das einfach falsch; auch wenn es noch so richtig klingen mag."

Zweites Beispiel: "Das Fest findet aller drei Jahre statt." Diesen Satz ließ er so stehen, sagte nichts weiter, bis ich erwiderte: "Ich weiß, Sie meinen die im Sächsischen gebräuchliche Beugung von alle." Mit zwei Zitaten aus Zeitungsartikeln hat der Leser darauf geantwortet.

Drittes Beispiel: "Die häufig fehlende Präposition bei der Zeitangabe", sagte der Mann am Telefon und erklärte weiter: "Wenn Sie schreiben, dass ein Konzert 16.30 Uhr stattfindet, dann ist das grammatikalisch nicht richtig, weil es heißen müsste um 16.30 Uhr. Aber weil 'um' für gewöhnlich im Sächsischen nur bei der vollen Stunde gebraucht wird, fällt es bei der Nennung von anderen Zeiten eben häufig weg. Und leider auch bei Ihnen in der Zeitung."

Ich bitte um Verständnis: Dazu will ich jetzt nichts weiter schreiben, denn ich muss erst nachdenken, nachschlagen und mich beraten.

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