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Eine Lanze für diese Pflanze - sie hat es verdient

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Es ist schon ein paar Jahre her, da war ich während einer Urlaubsreise mit dem Fahrrad unterwegs; irgendwo in Norddeutschland, wir waren zu dritt, es war ein schöner Spätsommertag. Entlang von Wiesen und Wäldern fuhren wir so dahin, als mein Kumpel plötzlich anhielt, sein Mountainbike an einen Baum lehnte, sich mit in den Hüften gestützten Armen auf den Radweg stellte, scheinbar in die Ferne sah, aber in Wirklichkeit das Feld neben der Straße fokussierte: "Das gibt's doch nicht, das darf doch nicht wahr sein", sagte er und lief los. Nur ein paar Sekunden später stand ich neben ihm und sah, wie er sich eine der sehr dicht stehenden Pflanzen griff, ein Blatt abzupfte, es zwischen den Fingern rieb und sagt: "Sieht aus wie Hanf, riecht wie Hanf, das ist Hanf." Zurück in unserer Unterkunft haben wir uns dann schlau gemacht, auch den Gastwirt gefragt, und wir haben erfahren: Der Anbau von Nutzhanf (in Deutschland nicht verboten) war in dieser Gegend zu dieser Zeit durchaus üblich; ob das heute noch so ist, weiß ich leider nicht. Als Fan alternativer Materialien gestehe ich außerdem, zwei Shirts aus Hanf zu besitzen und ein Flasche Hanföl im Schrank stehen zu haben, weil ich damit manchmal einen Salat anmache oder es auf das getoastete Vollkornbrot träufele (daneben steht übrigens eine Flasche Mohnöl, genauso unbedenklich, vor allem aber extrem gesund).

So, das musste ich unbedingt loswerden, bevor ich kurz von einem Leser erzähle, der sich mit einer Frage an mich gewandt hat: "Ich habe da einen Artikel gelesen, in dem darüber berichtet wird, dass auf dem Grundstück eines Landwirts einige Hanfpflanzen gefunden und von der Polizei beschlagnahmt wurden. Vor allem aber geht es darum, wie gefährlich Cannabis sein kann. Hat schon jemand mal darüber nachgedacht, dass das vielleicht Nutzhanf ist, der da wächst?" Das war der Moment, in dem die zuvor geschilderte Szene aus meiner Vergangenheit an meinem geistigen Auge vorbeizog. Der Anrufer hatte aber noch eine weitere Alternative, die den Bauern von jeglicher krimineller Energie freisprechen würde: "Und außerdem kommt es durchaus häufig vor, dass Zuchttauben einen Teil ihres Futters, in dem fast immer ein bestimmter Anteil an Hanfsamen ist, irgendwo unverdaut ... (Anmerkung: Das Wort ersetze ich jetzt einfach mal durch) ausscheiden, und dort wächst dann auch eine Hanfpflanze." Da war dann der Moment, in dem ich mich erinnerte, kürzlich gelesen zu haben, dass unmittelbar an einem öffentlichen Brunnen mitten in einer Kleinstadt eine einzelne Hanfpflanze entdeckt und für viel medienwirksamen Wirbel gesorgt hatte.

Wir hatten dann am Telefon noch eine wirklich angeregte Unterhaltung über eine der ältesten Nutz- und Zierpflanzen, die der Mensch kennt, aber die wegen des Missbrauchs als Rauschmittel so sehr in Verruf geraten ist, dass gleich die Polizei kommt, wenn irgendwo eine Hanfpflanze aus dem Boden schießt. Gleich nach diesem Gespräch bin ich zu den Kollegen im Ressort Ratgeber gegangen mit der Bitte, doch mal eine Lanze für die Hanfpflanze zu brechen und darüber zu schreiben, dass sie nicht nur schön ist, sondern auch viele Vorzüge hat, und dass die meisten Pflanzen außerdem völlig harmlos sind, weil sie so gut wie nichts von dem berauschenden Wirkstoff enthalten. Dem Leser habe ich noch erzählt, dass uns beiden, die wir bei diesem Thema einer Meinung sind, ein Trost bleibt: Auf der anderen Straßenseite des Verlagsgebäudes der "Freien Presse" in Chemnitz gibt es einen Laden, in dem man alles kaufen kann, was es aus und mit Hanf gibt; ganz legal. Und ich bin da Stammkunde, das Objekt meiner Begierde: Die bittere Schokolade "hanf natur" der Marke "canalade dark" (12 Prozent Hanfsamen und mindestens 70 Prozent Kakao).

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