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Aber nur dann: Wenn ich kann, helfe ich gerne
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Eigentlich ist es an der Tagesordnung bei mir zwischen 10 und 12 Uhr, dass Leser mich um einen Gefallen bitten; sie benutzen dann häufig sogar genau diese Formulierung. Gerade ist mir die Idee gekommen, weil ich normalerweise über diese Bitten hier im Blog eher selten berichte, dass ich mal die Anfragen seit Montag hier auflisten könnte; versehen mit einer kurzen (kommentierenden) Einleitung. So soll es sein:
Manchmal regen die Bitten zum Schmunzeln an, obwohl die Anrufer sie durchaus ernst meinen: "Können Sie bitte dafür einsetzen, dass ältere Leser bei der Auslosung des Treue-Gewinnspiels Ihrer Zeitung bevorzugt werden?", fragte mich eine Leserin.
Manchmal erwärmen sie das Herz, meins besonders: "Können Sie mir mal die Telefonnummer besorgen von dem Mann, über den Sie da in der Serie mit den Geschichten zum Mauerbau berichten?", fragte mich eine Leserin. Meine Neugier war geweckt, ich fragte nach und bekam dies zur Antwort: "Wir haben vor 30 Jahren in einem Kinderferienlager etwas miteinander ge(...) und uns dann aus den Augen verloren, aber an dieses Gesicht, dieses Lächeln kann ich mich genau erinnern."
Manchmal sage ich Nein, ohne zu zögern, das geht wirklich nicht: "Ich möchte, dass meine Meinung als Leserbrief veröffentlicht wird. Kann ich Ihnen das mal vorlesen und Sie schreiben mit?", formulierte ein Anrufer sein Anliegen.
Manchmal frage ich die Anrufer, ob Sie sicher sind, dass sie die richtige Nummer gewählt haben: "Auf dem Fußweg entlang der neuen Brücke am Dresdner Platz liegen Glasscherben, schon seit Tagen, bitte veranlassen Sie, dass da etwas unternommen wird."
Manchmal sind die Bitten (ich schreibe das in vollem Bewusstsein der Bedeutung dieses Wortes) betont zynisch gemeint, womit ich dann ein Problem habe: "Können Sie sich bitte dafür einsetzen, dass das Grundgesetz geändert wird, damit Artikel 1 (Anmerk.: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.") um den Zusatz ergänzt wird, dass er für Mörder nicht gilt", teilte mir ein Leser mit.
Manchmal verwirren sie mich so sehr, dass ich vor lauter Wirrwarr im Kopf erst mal meine Fragen sortieren muss, bevor ich antworten kann: "Ich habe auf dem Dachboden einen alten Ventilator gefunden und würde ihn jetzt gerne verkaufen, können Sie mir dabei bitte helfen?", frage mich eine Anruferin. Und dies geschah in meinem Gehirn: Was macht man mit einem solchen Gerät? Kühle Luft ins Gesicht blasen lassen. Wann habe ich zum letzten Mal einen benutzt? Vor 24 Jahren während des Schreibens meiner Examensarbeit. Aber wo habe ich zum letzten Mal einen gesehen? Stimmt, auf der Titelseite der Freitagsbeilage "Wochenende". Wie lautete noch mal die Überschrift? Genau, "Herr der Lüfter". Um was ging es da noch? Ein Mann sammelt alte Ventilatoren. Was war mein erster Gedanke beim Lesen damals? Ich erinnere mich: Schräg. Doch jetzt, genau in diesem Moment, kam mir die Erkenntnis, was die Frau am Telefon von mir wollte, welchen Gefallen ich ihr tun konnte: "Sie wollen von mir die Telefonnummer von dem Sammler", war das erste, was ich sagte, nachdem die Leserin ihr Anliegen vorgetragen hatte; es hatte zwar ein paar Sekunden gedauert, aber ein bisschen stolz war ich doch auf mich. Denn dies war die Reaktion: "Genau", sagte die Leserin.
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