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Unendliche Weiten tun sich auf und ich ...

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Vorgestern hat mich tatsächlich ein Kollege gefragt, ob das nicht manchmal etwas langweilig wird bei meinen Gesprächen mit Lesern, weil doch irgendwann einmal der Punkt erreicht sein müsste, ab dem sich die Fragen und Probleme der Anrufer wiederholen. Dem Redakteur habe ich mit einem meiner Lieblingszitate geantwortet; aber leider ist es viel zu lang, um es hier wiederzugeben, zumal es auch noch in englischer Sprache ist, weshalb ich mich jetzt auf den Schluss beschränken will: "...where no man has gone before." Soll heißen: Ich dringe auch weiter vor in die Tiefen des ...

Episode 1: "Unsere Seniorengruppe hat vor zwei Wochen einen Ausflug zum Fichtelberg gemacht", teilte mir heute ein Anruferin mit und formulierte sogleich ihre Bitte: "Darüber habe ich einen Bericht geschrieben, die Filme mit den Fotos habe ich zum Entwickeln gebracht, und nun würde ich gerne von Ihnen erfahren, was ich machen muss, damit das in Ihrer Zeitung erscheint." Daraufhin habe ich etwa zwei Minuten lang geredet, worauf ich von der Leserin als Antwort erhielt: "Das verstehe ich, aber schade finde ich es trotzdem."

Episode 2: "Freie Presse Chemnitz, Sie sprechen mit Leser-Obmann Reinhard Oldeweme, was kann ich für Sie tun?" Pause. Atmen. Räuspern. "Hallo, wer ist da?" (Wiederholung der Begrüßung) Pause. Atmen. Tiefes Luftholen. "Junger Mann, ich brauche mal Ihre Hilfe." "Ich bin schon über fünfzig", erwiderte ich, weil diese Anrede zu den wenigen zählt, die ich wirklich nicht mag und bei denen ich das auch gerne mal (immer höflich) zum Ausdruck bringe. Das war dem Anrufer egal, für ihn eine Frage der Perspektive: "Ich bin schon fast neunzig, also stellen Sie sich nicht so an."

Episode 3: "Würden Sie bitte Tomicek einen schönen Gruß von mir bestellen und ihm mitteilen, dass ich mich heute Morgen zuerst verschluckt habe, was zu einem Hustenanfall und außerdem dazu geführt hat, dass der Kaffee die Nasenhöhle hochstieg, bevor ich mir beinahe in die Hose gemacht hätte, weil ich auch weiterhin so lachen musste über die Bundeskanzlerin, die an dem Griff eines Regenschirms hängt und wirklich keine gute Figur macht." Die Leserin hat tatsächlich in einem Stück so gesprochen. Meine Antwort war eher kurz, reichte der Frau, die wegen der heutige Karikatur angerufen hatte, aber aus: "Wird gemacht."

Episode 4: "Das hat mir einfach keine Ruhe gelassen, und weil ich mir so sehr darüber den Kopf zerbrochen habe, weiß ich mir jetzt nicht anders zu helfen, als Sie anzurufen und zu bitten in der Sache doch noch einmal nachzuhaken", sagte ein Leser und bewirkte damit bei mir diesen Gedanken: Entweder ein wirklich spannendes Thema oder eine Frage zur Nebenkostenabrechnung beziehungsweise zum Vertrag mit dem Gasanbieter. Aber ich hatte mich getäuscht; weder das eine, noch das andere, der Anrufer fühlte sich aus diesem Grund fast um den Schlaf gebracht: "Es kann doch nicht sein, wie Sie kürzlich geschrieben haben, dass die Wirte auf dem Oktoberfest in München die Kunden betrügen, indem sie die Maß nicht richtig voll machen. Wo bleibt denn da die deutsche Korrektheit, ist hier nicht das Eichamt der Stadt gefordert, unverzüglich einzuschreiten? Da muss man doch etwas unternehmen, können Sie nicht die erforderlichen Schritte einleiten?"

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