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Von Rössern, Vögeln und gefährlicher Physik

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Außergewöhnlich und eher selten, aber das kann nur Zufall gewesen sein: In den vergangenen Tagen hat mich vor allem die Seite Zeitgeschehen in der "Freien Presse" bei meinen Gesprächen mit Lesern auf Trab gehalten. Zuerst war es der Brief an Karl Marx mit der Überschrift "Kopfschmerzen im Nischel", über den Anrufer mit mir reden wollten, dann der Artikel "Willkommen im Hühnerland" und anschließend die Reportage "Marcos Weg zur Sommerseite", zu denen ich mir Meinungen anhören durfte und darüber diskutiert habe. Was sonst noch geschah in dieser Woche:

Episode 1: Mit ihrer elften Nennung seit Einführung der Zählung hat es eine von den Anrufern genutzte Redewendung neu unter die Top Ten geschafft und damit "Ich weiß gar nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin" von dieser ansonsten wertneutralen Rangliste verdrängt: "Hier sollten Sie endlich mal Ross und Reiter nennen", sagte mir ein Leser und bezog sich dabei auf die Berichte über die die Krise des Euros und die Suche nach den Schuldigen.

Episode 2: "Ich habe schon seit Tagen keine Amsel mehr in meinem Garten gesehen, und die letzte, die vor einer Woche aufgetaucht ist, sah ziemlich verstaubt und krank aus, sie taumelte regelrecht an der Hecke vorbei", teilte mir eine Leserin mit. Von diesem fünften Anruf zu der Frage, ob der für diese Vogelart gefährliche Virus auch hier in der Region für ein Amselsterben sorgt, habe ich den Kollegen in der Konferenz erzählt. Ein Kollege fragte: "Ist die Amsel nicht ein Zugvogel, der im Winter in den Süden fliegt?" Damit stand fest: Das ist ein Thema.

Episode 3: Zu den regelmäßigen Mails mit Nachrichten zu bestimmten Themen (auch "Newsletter" genannt, ich bevorzuge "Infobrief"), die ich bekomme, weil ich mich freiwillig beim Anbieter angemeldet habe, gehört auch "Demografische Forschung Aus Erster Hand". Darin informiert mich das Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock über aktuelle Forschungsergebnisse. In der neusten Ausgabe, die ich heute erhalten habe, lautet die Überschrift eines Artikels: "Rauchen und Alkohol ziehen Lebenserwartung nach unten".

Episode 4: "Ich würde gerne mal mit Ihnen über den Artikel 'Tempo-Kontrolle' im Universum' reden", sagte die Frau am anderen Ende der Leitung. Und ich - ein großer Fan von Diskussionen über Phänomene von intergalaktischen Ausmaßen - war sofort Feuer und Flamme, weil ich den Bericht über die Vergabe des diesjährigen Nobelpreises für Physik an drei Astrophysiker gleichfalls verschlungen hatte, und sagte deshalb: "Aber gerne, wie sehen Sie das denn mit der Ausdehnung des Universums und der Bedeutung für uns Menschen?" Die Antwort dauerte etwa vier Minuten und begann mit den Worten: "Wir sollten uns auf das Ende vorbereiten, es ist nah." Ich habe die Anruferin, die aus ihrem religiösen Credo kein Geheimnis machte, nicht unterbrochen, mich für das Gespräch bedankt, mich freundlich verabschiedet und aufgelegt. Dann habe ich mein Kinn auf die Handballen gestützt und mit den Fingerspitzen meine Augen zugehalten, während ich diesen Entschluss fasste: Heute Abend schaue ich mir zum 34. Mal den Film "Harry und Sally" an. Denn ich bin mir ganz sicher: Das Leben ist wunderbar.

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