Blog "Leser-Obmann": Matt und versenkt: Ich gebe auf

Bislang habe ich noch mit niemanden darüber gesprochen, geschweige denn hier in meinem Blog darüber geschrieben: Es gibt "Unerklärliche Phänomene" bei meiner Arbeit als Leser-Obmann, weshalb ich eigens einen Ordner (nicht digital, sondern real mit Pappe und Papier) angelegt habe, um sie für die Nachwelt zu sichern. Diese Sammlung mystischer Begebenheiten bei meinen Gesprächen mit Lesern am Telefon ist nicht wirklich geheim, aber ich tue mich etwas schwer, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, weil ich keine neue Verschwörungstheorie provozieren möchte; wegen meiner Berührungsängste damit bitte ich um Verständnis. Ich soll mich nicht so kryptisch in Andeutungen verlieren? Also gut, ich mache mal eine Ausnahme, dies ist heute passiert und hat die laufende Nummer Kat2b/08/11 in meinem Dossier "UnPh" bekommen:

Zu den Anliegen, mit denen sich Anrufer häufiger an mich wenden, gehören diese beiden: Eine regelmäßige Rubrik in der Zeitung (wie beispielsweise das Wetter oder die Börsenwoche) fehlt plötzlich in einer Ausgabe der "Freien Presse". Und die Leser greifen zum Telefon und rufen mich an, denn sie wollen wissen: Was ist passiert, wer steckt dahinter? Nur ein Versehen? Absicht? Das zweite Anliegen: Die Fans einer bestimmten Sportart fühlen sich vernachlässigt, weil über ihr Hobby eher wenig in der Zeitung steht; und wenn schon mal ein Großereignis stattgefunden hat, denn berichtet "Freie Presse" nicht in einem gebührenden Umfang darüber (Beispiele nenne ich mal lieber nicht, das könnte weitere Missverständnisse nach sich ziehen).

Und dann ereignet sich das "Unerklärliche Phänomen", denn beides passiert gleichzeitig zu ein und demselben Thema: Nach vielen Jahren erscheint am Samstag erstmals überhaupt die Rubrik "Problemschach" auf der Seite Ratgeber nicht, was trotz des Hinweises in der Zeitung viele Schachfreunde dazu bewogen hat, sich im Service-Center und bei mir nach den Gründen zu erkundigen. Und dann wird die deutsche Schachnationalmannschaft der Männer am Wochenende sensationell Europameister - und in der Zeitung ist keine einzige Zeile darüber zu lesen, was eine Reihe an Lesern veranlasst hat, mir eine Mail zu schicken und ihre Verwunderung darüber zum Ausdruck zu bringen. (Nur kurz der Hinweis: Die Rubrik soll so schnell wie möglich wieder erscheinen, und die Meldung über den Titelgewinn steht morgen in der "Freien Presse".) Mystisch ist dieser Fall von "das kann doch kein Zufall gewesen sein" für mich aber erst bei dem allerletzten Anruf dazu um kurz vor zwölf geworden. Der Mann am anderen Ende der Leitung hat das Gespräch mit einer Frage eröffnet:

"Haben Sie was gegen Schach?" Denken hätte ich in diesem Moment dies sollen: Schachmatt, der König fällt. Doch angesichts unterschiedlicher Affinitäten schoss mir dies ins Gehirn: Treffer auf H4, versenkt.

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