Blog "Leser-Obmann": Schweigen ist da die bessere Antwort

Dass Leser mir Vorschläge machen, wie Probleme gelöst werden können, die Deutschland, Europa oder sogar die ganze Welt beschäftigen, ist bei meinen Gesprächen am Telefon häufig der Fall. Dass diese Hinweise mich aber sprachlos machen und ich sie nur zur Kenntnis nehme, weil schon der Versuch, mit den Anrufer darüber zu diskutieren, für heftige, manchmal auch emotionale Reaktionen sorgt, ist allerdings eher die Ausnahme. Wie jüngst bei diesen Beispielen:

Episode 1: "Bei der Schuldenkrise geht es doch nur um rechnerische Größen. Das fehlende Geld war doch niemals irgendwo wirklich vorhanden. Deshalb ist es doch ganz einfach: Man setzt die Kontostände überall sowohl bei den Staaten als auch bei den Banken einfach auf null und fängt von vorne an", meinte eine Leserin und wollte mit mir nicht weiter darüber reden, nachdem ich bereits die Worte "mögliche Inflation" ausgesprochen hatte.

Episode 2: "Man sollte die Richter am Bundesverfassungsgericht, die damals das NPD-Verbotsverfahren eingestellt haben, weil die Partei von V-Leuten durchsetzt war, heute noch zur Verantwortung ziehen und für diese Entscheidung belangen", meinte ein Leser und wollte mich darüber aufklären, dass diese Richter mit dafür verantwortlich sind, dass es das Problem mit dem Rechtsextremismus in Deutschland heute überhaupt gibt.

Episode 3: "Meiner Meinung nach sollte es ein Gesetz geben, in dem geregelt wird, dass bei der Besetzung von wichtigen und hochdotierten Stellen im öffentlichen Dienst die Bewerber bevorzugt werden, die hier geboren und aufgewachsen sind und die hier auch studiert und ihren Beruf erlernt haben", sagte ein Leser, weil er sich darüber geärgert hat, dass ein Hamburger neuer Oberberghauptmann von Sachsen geworden ist. Über fachliche Qualifikation wollte er mit mir nicht weiter reden.

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