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Kein Problem: Ich habe da mal 'ne Frage

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Außergewöhnlich ist es nicht, dass mich Leser anrufen und sich nicht beschweren wollen, sondern das Gespräch so beginnen: "Ich habe da mal eine Frage." Doch Tage wie heute, an denen alle Anrufer nur eine Antwort von mir wollten, sind dann doch eher die Ausnahme. Wenn ich solche Fragen wie beispielsweise "Warum ist mein Leserbrief nicht erschienen?" oder "Kann ich für den Leserbrief auch ein Pseudonym verwenden?" ausklammere, dann bleiben noch diese:

Episode 1: "Das ist mir jetzt ein bisschen peinlich", sagte der Mann am anderen Ende der Leitung, "aber es lässt mir einfach keine Ruhe. Ich muss Sie mal was fragen." Zuvor erklärte er mir sein Missgeschick: Vor etwa sechs Wochen hatte er an Bildschirm seines Computers einen gelben Zettel geklebt, auf dem zu lesen war: Unbedingt den Leser-Obmann anrufen. Doch die Haftung des Papiers hatte versagt, der Zettel war herunter gefallen und auf dem Boden gelandet, wo der Leser ihn heute, weil er ein Datenkabel kontrollieren wollte, wiedergefunden und sich erinnert hat. Und dies war nur sein Problem: "Ich weiß noch, dass es wichtig war. Aber ich habe keine Ahnung, worüber ich mit Ihnen reden wollte. Können Sie mir mal die wichtigsten Themen aus den Ausgaben von Mitte bis Ende November heraussuchen?" Selten genug, aber in diesem Fall habe ich geantwortet: "Dazu fehlt mir leider die Zeit, ich bitte um Verständnis." Doch ich konnte dem Anrufer trotzdem helfen: In den nächsten Tagen will er jetzt in die Geschäftsstelle der "Freien Presse" in Chemnitz kommen, um den Band der Zeitungen selbst durchzublättern, und wenn ich gerade nicht anderweitig beschäftigt bin, dann kann er auch mal kurz in mein Büro kommen, und wir lernen uns persönlich kennen.

Episode 2: Die Leserin war exakt: "Freie Presse von heute, Lokalausgabe Plauen, erste Seite, der Artikel ganz unten", sagte sie und fügte hinzu: "Ich zitiere die Überschrift: Am Sonntag gibt's Geschenke-Weitflug." Nach einer kurzen Pause, in der sie hörbar tief Luft holte, sagte die Anruferin: "Ich habe dazu nur eine Frage, weil ich wissen will, ob ich da völlig falsch liege: Ist das nicht völlig daneben, kompletter Unsinn, sogar ein moralischer Fauxpas - was meinen Sie?" Weil ich niemals zu Gaudi-Winterspielen gehen würde und auch von solchen Spaßaktionen mit Blödsinnfaktor der Marke "Weihnachtsgeschenke möglichst weit werfen" überhaupt nichts halte, konnte ich ruhigen Gewissens antworten: "Sie haben meiner Meinung nach vollkommen Recht." Der Leserin hat sich bedankt und verabschiedet.

Episode 3: "Ich gebe nicht auf, ich bleibe hartnäckig. Und deshalb ist das jetzt mein vierter Anruf in dieser Sache. Und es ist immer die gleiche Frage, die ich Ihnen stelle: Kommt der Mond mit seinen Phasen wieder zurück auf die Wetterkarte?", fragte mich eine Leserin. (Ich habe in meinen Unterlagen nachgeschaut: Es war das 17. Mal, dass jemand bei mir angerufen hat, weil die Mondphasen nicht mehr Teil der Wetterkarte auf der Seite Ratgeber sind.) Und nach einer sofortigen Rückfrage bei dem dafür zuständigen Kollegen konnte ich verkünden: "Der Mond kommt zurück, wir arbeiten daran, es ist nur noch eine Frage von kurzer Zeit." Die (schon etwas ältere) Anruferin seufzte und begann den nächsten Satz mit diesen Worten: "Die Botschaft hör ich wohl ..."

Episode 4: "Vielleicht wundern Sie sich jetzt, aber ich habe gestern mit einem Freund darüber gesprochen und wir waren unterschiedlicher Ansicht. Deshalb meine Frage: Wie groß ist die Menge an Farbe, die jeden Tag beim Drucken der Zeitung auf beziehungsweise in die Seiten fließt?", fragte mich ein Anrufer. Während ich  bereits nach der Datei suchte, in der ich die Informationen über die Herstellung der "Freien Presse" abgespeichert hatte, fügte er noch hinzu: "Mein Kumpel meint, dass die Menge sich im Bereich von mehreren Kilogramm bewegt, während ich denke, dass es bestimmt mehr als 100 Kilo sein müssen." Nach meiner Antwort war der Leser für Sekunden sprachlos: "Für das Drucken einer Ausgabe werden rund 400 Kilogramm  Schwarz und rund 550 Kilogramm an anderen Farben benötigt."

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