Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Die Woche im Blick: Und tschüss ...

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Dieser Anruf hat mich zunächst geschockt: "Es geht mir um die Errichtung einer Diktatur des Proletariats im marxistisch-leninistischen Sinne", sagte heute ein Leser zur Eröffnung und fügte, weil ihm wohl die Wirkung dieses Satzes auf mich klar war, sofort diese Frage hinzu: "Diesen Satz kann man doch nicht ohne Kommentar im Raum stehen lassen, oder was meinen Sie? Darf man ihn überhaupt schreiben?" Etwa zehn Minuten habe ich mit dem Anrufer über den Bericht "Verfassungsschutz behält Linke im Visier" heute auf der Seite "Kommentar & Hintergrund" geredet und die Position verteidigt, dass eine Zeitung durchaus einen deutschen Innenminister zitieren darf oder sogar muss, wenn er diesen Satz mit Verweis auf eine im Bundestag vertretene Partei sagt. Zwei weitere Leser wollten mit mir über diesen Bericht reden, es waren keine einfachen Gespräche. Im Gegensatz zu diesen, die es in dieser Woche außerdem noch gab:

Episode 1: "Ich glaube, der Sonnensturm, über den Sie heute mit diesem wunderschönen Foto berichten, hat sich auf den Fernsehempfang ausgewirkt, denn da war gestern Abend so ein leichtes Grieseln im Bild", sagte eine Leserin und schwieg. Was sie daraufhin von mir als Reaktion erwartete, war mir nicht klar; also sagte ich auch nichts. Das war nicht falsch, denn die Anruferin sprach weiter: "Sehen Sie, Sie fragen sich bestimmt auch gerade: Ist das überhaupt möglich? Also können Sie doch mal einen Artikel darüber schreiben oder, vielleicht sogar noch besser, Onkel Max danach fragen."

Episode 2: "Zu dem Artikel über den Minister, der eine Schreibtischlampe für 5000 Euro gekauft und das als eine Art von Wirtschaftsförderung bezeichnet hat, würde ich Ihnen gerne mal ein Fax schicken", teilte mir ein Leser mit. "Kein Problem", antwortete ich, "wenn Sie die Adresse hinzufügen kann ich Ihre Meinung als Leserbrief veröffentlichen." Der Mann lachte und sagte: "Da haben Sie mich leider falsch verstanden. Denn ich habe ein Gestell entworfen, mit dem man diese Leuchten zusammen mit einem Akku vor sich her tragen kann, damit die Landesregierung allen verantwortlichen Mitarbeitern eine kaufen kann, auf das sie alle gleichermaßen erleuchtet werden. Und ganz nebenbei fördert das die Wirtschaft um ein Vielfaches mehr. Kann ich Ihnen die Skizze von dem Entwurf faxen und Sie leiten sie an die Staatskanzlei weiter?"

Episode 3: "Bitte richten Sie das der Redakteurin aus, weil sie meiner Meinung nach falsche Maßstäbe angesetzt hat", sagte eine Anruferin und formulierte die Nachricht an meine Kollegin: "Polizisten sind zwar Beamte, aber eben auch nur normale Menschen wie du und ich." Dies war eine von vier Meinungen zu einer Rezension der neuen RTL-Krimiserie "Die Draufgänger"; und das Urteil war nicht besonders gut ausgefallen.

Episode 4: Eines der kürzesten Gespräche, das ich jemals am Telefon mit Lesern geführt habe, begann mit einer Aufforderung: "Halten Sie bitte durch", sagte die Anruferin und sprach gleich weiter: "Ich lese täglich Ihren Blog und wollte nur noch loswerden: Lassen Sie sich nicht unterkriegen." Eine freundliche Stimme, kein Name, keine Nummer im Display, nur noch zwei Worte: "Und tschüss."

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.