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Eine Frage der Moral: Immer nur die Wahrheit?

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Wenn man nach einer Pause von fast drei Wochen erstmals wieder an seinem Schreibtisch sitzt, dann hat man nur einen Wunsch: Bitte, liebe für das Arbeitsaufkommen zuständige Himmelsbewohner, lasst es etwas ruhiger  angehen. Schade, schade, ich muss an meiner Entschlusskraft arbeiten, denn gleich in der ersten Stunde ging es bei vier (nicht ganz einfachen) Gesprächen mit Lesern um Moral und die Frage: Ist das wirklich richtig? Es waren aber nur zwei Themen, nämlich diese:

"Der Artikel klingt so, wären die, die gut lügen können und das auch oft machen, die besseren Menschen; also die, die stärker sind und mehr Erfolg haben", sagte eine Leserin, bezog sich damit auf den Bericht "Vom Wert der Lüge" (heute auf der ersten Seite) und fügte mit energischem Tonfall hinzu: "Das will ich hiermit entschieden zurückweisen. Nur die Wahrheit ist das, was zählt, und die Verpflichtung dazu zeichnet einen Menschen aus." Ein andere Anruferin war nicht ganz so erbost, eher mehr irritiert: "Dem Text entnehme ich, dass Menschen, die gut lügen können, intelligenter als andere sind. Damit habe ich ein Problem", sagte sie und brachte ihr Anliegen mit einem Satz auf den Punkt: "Ich sage immer die Wahrheit." Mit beiden Leserinnen habe ich diskutiert, es waren ebenso interessante wie aufschlussreiche Gespräche. Was ich von den beiden Unterhaltung zu dem anderen Thema nicht gerade behaupten möchte; diesmal waren es zwei Männer.

"Der Mann ist mit einer anderen Frau verheiratet und will jetzt als Bundespräsident mit seiner neuen Partnerin in Schloss Bellevue einziehen", sagte ein Anrufer zu Berichten über Joachim Gauck und seine anstehende Wahl zum Staatsoberhaupt und brachte seinen Unmut mit den Worten "moralisch nicht akzeptabel" zum Ausdruck. Die wilde Ehe des künftigen Bundespräsidenten war dem zweiten Leser völlig egal, der Grund seines Anrufes war vielmehr eine Frage: "Mich würde wirklich mal interessieren, was Joachim Gauck vor 1989 wirklich gemacht hat, wie er mit diesem System zurecht gekommen ist und ob er immer so gehandelt hat, wie er es angesichts seiner heutigen moralischen Ansprüche tun würde. Können Sie das mal recherchieren und darüber einen Artikel in die Zeitung setzen?" Beiden Lesern habe ich für ihre Anrufe bedankt und ihnen versichert, mir ihre Meinung aufgeschrieben zu haben. Und das waren keine Lügen, das war in beiden Fällen die Wahrheit. Denn ich ...

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